Weil die Fahrer des Weissacher Busunternehmens Wöhr im Ausstand sind, müssen die Fahrgäste – darunter zahlreiche Schüler – ausweichen.

Rund um das Rutesheimer Gymnasium herrschte am Dienstagmorgen mehr Verkehrstrubel als üblich. Auf der Bahnhofstraße und der Robert-Bosch-Straße reihten sich die Autos Stoßstange an Stoßstange, und auch auf der Leonberger Straße quer durch den Ort war deutlich mehr Verkehr als sonst, da offenbar auch andere Verkehrsteilnehmer vom Bus auf das eigene Auto umsteigen mussten.

 

Gebersheimer Schüler bleiben stehen

Da sich die Fahrer des Busunternehmens Wöhr im Ausstand befanden und die direkten Busfahrten von Leonberg in Richtung Rutesheim und Weissach ausfielen, wählten offensichtlich viele Schülerinnen und Schüler aus Leonberg am Dienstagmorgen die Verbindung über Gebersheim. Zwischen Leonberg, Gebersheim und Rutesheim fuhren die Busse von Seitter, die nicht bestreikt wurden. Bei Ankunft der Linie 653 in der Ortsmitte von Gebersheim war der Bus so voll, dass an einen Einstieg nicht mehr zu denken war. Kurz darauf fuhr der Bus weiter und zahlreiche Schülerinnen und Schüler blieben stehen. Sie gingen zurück nach Hause oder zückten das Handy, um nach Möglichkeit ein Elterntaxi zu bestellen.

Nur wenige kommen zu spät in die Schule

Die stellvertretende Schulleiterin Petra Üffing hatte bereits am Montagnachmittag die Schüler via Nachricht auf das Handy über den Streik der Busfahrer informiert. „So kamen nur ein paar wenige zu spät zum Unterricht.“ Manche hätten auch die S-Bahn genutzt, manche seien mit dem Fahrrad gekommen, manche mit dem Eltern-Taxi. Betroffen vom Streik waren die Wöhr-Buslinien 634 und 634a, die zwischen Leonberg und Rutesheim verkehren, Linie 635 von Leonberg nach Gerlingen, Linie 636 zwischen Weissach und Renningen und Linie 637 zwischen Renningen und Malmsheim.

Aufgerufen zu diesem Warnstreik bei den privaten Busunternehmen in Baden-Württemberg hatte die Gewerkschaft Verdi. Anlass sind die Tarifverhandlungen für etwa 9000 Fahrerinnen und Fahrer mit dem Verband Baden-Württembergische Omnibusunternehmen. Verdi fordert eine Erhöhung der Monatsentgelte um mindestens 500 Euro. Monika Wöhr-Kühnemann, die Chefin des Weissacher Busunternehmens Wöhr-Tours, hatte alle Schulen am Montag über den Streik informiert. „Wir haben noch versucht, die Schulen vom Streik zu verschonen, ohne Erfolg.“ Auch ist sie gespannt, wie die Tarifverhandlungen ausgehen. „500 Euro sind eine starke Forderung, das kann man als Unternehmen nicht so einfach verkraften.“