Straßenbahnen, Müllabfuhr, Kliniken: Ein Warnstreik legt den öffentlichen Dienst in Stuttgart lahm. Am Dienstag sollen die Flughafen-Beschäftigten streiken.

Stuttgart - Etwa 20.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes haben am Montag im Südwesten ihre Arbeit niedergelegt. Allein auf dem Stuttgarter Marktplatz nahmen nach Auskunft der Gewerkschaft Verdi über 12.500 Warnstreikende bei einer Kundgebung mit Verdi-Bundeschef Frank Bsirske teil. Auch in Mannheim und Ulm versammelten sich Beschäftigte der Kommunen zu Protesten, um den Druck auf die Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam an diesem Mittwoch und Donnerstag zu erhöhen.

 

Betroffen vom Arbeitskampf ist der Nahverkehr in Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Ulm und Esslingen sowie Busse und Fähre in Konstanz. In Mannheim blieben alle Kindertagesstätten und Bürgerdienste geschlossen. Die Abfallwirtschaft wurde stundenweise bestreikt.

Sonderbusse für Abiturienten

Seid Montagmorgen befinden sich die Beschäftigten der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), der städtischen Müllabfuhr und des Klinikums im Ausstand, außerdem die Erzieherinnen von 161 der 183 städtischen Kindertagesstätten. Überdies hat die Gewerkschaft Verdi auch in den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und Rems-Murr die Mitarbeiter der Kommunen und des Bundes zum Streik aufgerufen.

Busse und Bahnen der SSB sind am Montag nicht ausgerückt, die Kundenzentren sind geschlossen. In den städtischen Krankenhäusern ist die Versorgung dringender Fälle sichergestellt. Auch die Bäder sind geschlossen. Die Abfallentsorgung wird in den kommenden Tagen nachgeholt. Bei Fragen bietet die Stadt folgende Telefonnummern: Jugendamt, 2 16-51 00; Abfallwirtschaftsbetrieb, 2 16-8 87 00; Klinikum, 2 78-00; Bäder, 2 16-46 60; zu Bestattungsfragen, 2 16-64 81; VVS-Callcenter, 1 94 49.

Für Abiturienten in entlegenen Schulen Stuttgarts hat die Gewerkschaft Ersatzbusse eingerichtet. Dem Lagezentrum des baden-württembergischen Innenministeriums zufolge blieb ein Verkehrschaos aus. Lediglich auf der Autobahn 8 von Karlsruhe Richtung München staute sich zeitweise der Verkehr auf bis zu 14 Kilometer.

Am Dienstag wird der Flughafen bestreikt

Am Dienstag sind die rund 1000 Beschäftigten, die am Flughafen noch dem öffentlichen Dienst angehören, zu einem Warnstreik von 6 bis 11 Uhr aufgerufen. Es ist davon auszugehen, dass vor allem Mitarbeiter des Bodenverkehrsdienstes und der Werkstätten dem Aufruf folgen. Da verschiedene Dienste am Airport auch von privaten Firmen angeboten werden, ist mit geringen Einschränkungen zu rechnen. Wenn die 80 Beschäftigten der Flughafenfeuerwehr von 10 bis 11 Uhr mitstreiken, geht aber nichts mehr. Dies ist aber nach den Hauptverkehrsstunden am Morgen.

Hier gibt es die wichtigsten Antworten auf Fragen zum Streik.