Am Montag streiken SSB, Klinikum, Müllabfuhr und die städtischen Kitas – am Dienstag der Flughafen. Für Schüler, die zur Abiturprüfung müssen, gibt es eine Lösung.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Am Montag werden in der Stadt keine Busse und keine Bahnen der SSB unterwegs sein, weil die Fahrer streiken. Zwei Busse aber werden am Hauptbahnhof um 6.45 und um 7 Uhr auf Fahrgäste warten. Ihre ungewöhnliche Aufschrift: Abiturfahrt. Weil an diesem Tag, für den die Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes ihre Mitglieder zu einem Warnstreik aufgerufen hat, noch Abiturprüfungen sind, sollen die beiden Fahrzeuge sicherstellen, dass auch jene Prüflinge rechtzeitig, also spätestens um 8 Uhr in ihren Schulen sind, die nicht in der Nähe eines S-Bahn-Anschlusses liegen.

 

Zunächst hatten die Organisatoren des Streiks das Thema Abitur unterschätzt. Am Dienstag noch hatte der Verdi-Bezirksgeschäftsführer Bernd Riexinger erklärt, er sehe dies „nicht als großes Problem“, es werde nur noch das Lateinabitur geschrieben. Den Streik der SSB erst um 8 Uhr in der Schicht beginnen zu lassen, sei aus betrieblichen Gründen unmöglich. Riexinger sagte aber, auf das Oberschulamt zuzugehen und bei Bedarf Lösungen zu suchen.

Abi auch an den beruflichen Gymnasien

Was man bei Verdi nicht ausreichend bedacht hatte: am 26. März ist auch an den beruflichen Gymnasien Abiturprüfung, und zwar in den Profilfächern. So kommen zu den 173 Lateinabiturienten an zehn Gymnasien, deren Schüler vornehmlich in Stuttgart wohnen, noch 743 Prüflinge an beruflichen Gymnasien.

Von diesen kommen „einige Hundert“ aus einem recht großen Einzugsgebiet, sagt Clemens Homoth-Kuhs, der Pressesprecher des Regierungspräsidiums. Dort war man irritiert, dass das Oberschulamt von Verdi zwar kurz per Mail über den Streiktermin informiert wurde, die angekündigte Kontaktaufnahme mit Gesprächen, wie mit Härtefällen umzugehen sei, aber ausblieb. Darauf habe man sich selbst und mit Nachdruck mit Verdi in Verbindung gesetzt.

In der Folge hat die Gewerkschaft nun die beiden Busse gechartert, die jene Schulen anfahren, die nicht in S-Bahn-Nähe liegen, so das Wagenburg-Gymnasium im Osten, die Cotta-Schule, die Degerlocher Waldschule, das Scholl-Gymnasium, das Heidehof-Gymnasium, die Waldorfschule auf der Uhlandshöhe.

Höhere Beteiligung als Anfang März

Nach den bis Freitag vorliegenden Rückmeldungen geht Bernd Riexinger davon aus, dass die Beteiligung an dem eintägigen Warnstreik noch höher sein wird als Anfang März. „Das wird diesmal gigantisch“, ist er überzeugt.

Nach Angaben von Daniela Hörner vom Jugendamt werden sich diesmal 161 der 183 städtischen Kindertagesstätten an dem Streik beteiligen, in fünf Einrichtungen werden einzelne Gruppen geschlossen sein. Vor drei Wochen hatten sich 140 Einrichtungen beteiligt. Somit müssen die Eltern von rund 8900 Kindern für diesen Tag eine andere Betreuung finden. Einige Elterngruppen haben das Angebot der Stadt angenommen, die Kleinen in den bestreikten Einrichtungen selbst zu versorgen. „Das haben wir sonst nur bei längeren Streiks gemacht“, sagt Daniela Hörner. In vier Einrichtungen wird dies so sein, eventuell in drei weiteren.

Auch im städtischen Klinikum wird es am Montag durch den Streik Einschränkungen geben, so werden entsprechend einer Notvereinbarung nur dringende Fälle operiert. Die Müllabfuhr, schätzt Bernd Riexinger, wird diesmal komplett ausfallen, am ersten Warnstreiktag waren Routen etwa in Vaihingen gefahren worden.

Service Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs können sich beim VVS-Callcenter unter 1 94 49 oder unter www.vvs.de über alternative Verbindungen informieren. Patienten des Klinikums, die Fragen zum Behandlungsterminen haben, melden sich unter 2 78 00.