Apple-Gründer Steve Jobs soll angeblich von einem kinderleicht bedienbaren Fernseher geträumt haben. Nun soll das Gerät vermutlich 2012 auf den Markt kommen.

Stuttgart - Fernsehen war für Steve Jobs, den kürzlich verstorbenen Gründer und Mastermind von Apple, eigentlich nur ein Hobby seines Unternehmens. Trotzdem ist der Apple-Fernseher das große Rätsel, das Jobs seinen Jüngern hinterlassen hat. Seit 2007 bietet die Kult-Technikfirma aus den USA eine Set-Top-Box namens Apple TV an, mit der sich Medieninhalte von anderen Geräten auf einen Fernseher übertragen lassen. Viele Apple-Anwender kauften diese Kästchen, die anfangs 300 Euro kosteten und mittlerweile für gut 100 Euro zu haben sind, aber nur aus Vollständigkeitsgründen, nicht weil sie konkurrenzlos innovativ waren.

 

In der kürzlich posthum veröffentlichten Biografie aber wird Jobs mit der Aussage zitiert, er würde gerne integriertes Fernsehen mit der „einfachsten Bedienoberfläche“ erschaffen, „die man sich vorstellen kann“. Und: „Ich habe die Nuss endlich geknackt!“ Seither schießen die Gerüchte ins Kraut, was die Apple-Gemeinde da an TV-Innovation zu erwarten hat und vor allem wann. Nun werden die Gerüchte konkreter: Diese Woche streute der Nachrichtendienst Digitimes, die Komponentenfertigung für das Apple-Fernsehsystem solle im ersten Quartal kommenden Jahres anlaufen. Dann werde Apple Ende des Jahres statt einer Set-Top-Box ein vollständiges Fernsehgerät auf den Markt bringen. Den Gerüchten zufolge sollen die 32- und 37-Zoll-großen Bildschirme von Sharp kommen und die Chips ausgerechnet von Samsung, mit dem Apple seit Monaten in einem erbitterten Rechtsstreit um Patente liegt. Digitimes sitzt in Taiwan und gilt gemeinhin als gute Quelle für Informationen aus Asiens Zulieferindustrie.

Die zuvor kursierenden Gerüchte basierten beispielsweise auf der Beobachtung, dass das Internetkaufhaus Amazon den Preis für die Set-Top-Boxen gesenkt hatte und hinter „Apple TV“ „2011“ vermerkt hatte. Sie besagten, Apples Fernseher werde mit Gesten oder über den Touchscreen eines iPhones oder iPads zu steuern sein und eventuell auch über die Sprachsteuerung Siri verfügen, die bisher nur im iPhone 4S verbaut ist. Komplexe Fernbedienungen wären überflüssig.

Außerdem werde es das Apple-Fernsehen ermöglichen, auf Inhalte zuzugreifen, die von Apple und anderen Anbietern in der sogenannten Cloud gespeichert werden und so von überall abrufbar sind. Und nicht zuletzt könne man mit dem Apple-Fernseher Inhalte parallel auf einem – oder vielleicht sogar mehreren – weiteren Gerät(en), beispielsweise auf einem iPad, verfolgen. Dass es dafür offenbar tatsächlich einen Bedarf gibt, legen Studien aus den USA nahe, denenzufolge 70 Prozent der Benutzer eines Tablet-Computers und 68 Prozent der Smartphone-Besitzer angaben, sie würden ihre Geräte beim Fernsehen benutzen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Applikationen (Apps) zu, die Kommentare zu oder Reaktionen auf Fernsehsendungen ermöglichen.

Wirklich einzigartig sind die Ideen, die dem Apple-TV bisher zugesprochen werden, aber bis auf die Sprachsteuerung nicht. So lässt sich etwa Microsofts Spielekonsole X-Box mittels eines Zusatzgerätes namens Kinect heute schon mit Gesten steuern. Auch Google hat bereits vor vielen Monaten angekündigt, ein TV-System anbieten zu wollen, das beliebige Inhalte anzeigen kann. Und einige Samsung-Fernseher können bereits Inhalte auch auf dem Samsung Tablet-Computer Galaxy Tab anzeigen, behauptet der Hersteller.

Seine bisherige Namensstrategie, ein kleines „i“ vor dem Namen des Produkts zu setzen, wird Apple beim Fernsehen übrigens wohl nicht einfach fortsetzen können: iTV ist bereits seit 1955 der Name einer britischen Sendergruppe.