Der Fluch des Erfolgs: Die vierte Staffel der BBC-Erfolgsserie „Sherlock“ kann erst 2016 gedreht werden – aus Termingründen, und auch wegen der Kosten. Denn Benedict Cumberbatch und Martin Freeman sind auch anderswo gut im Geschäft.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Mit einem furiosen Finale endete am späten Pfingstmontag die dritte Staffel der BBC-Serie „Sherlock“. Und wer immer gedacht hatte, die britische Erfolgsserie leide unter Erfolgsdruck oder unter Ideenmangel, kann hernach nur kleinlaut feststellen: Die beiden Autoren und Produzenten Steven Moffat und Mark Gatiss zauberten auch hier wieder höchst intelligentes, witziges und stets überraschendes Fernsehen in Kinoqualität herbei. Marke: schweißtreibend.

 

Gerade der vorerst letzte Teil („Sein letzter Schwur“) arbeitete brillant mit verschiedenen Erzählebenen und ästhetischen Experimenten, sparte nie an Selbstironie, band noch alle vorigen Staffelteile keck zusammen – und präsentierte zum Schluss einen Cliffhanger, der die Fans in den Foren jetzt erstmal wieder Wochen und Monate beschäftigen wird: Wie kann der Ur-Bösewicht Jim Moriarty trotz Kopfschuss am Ende von Staffel zwo plötzlich wieder am Leben sein? Unbelievable!

Umso schlimmer, dass die BBC die Dreharbeiten zur vierten Staffel frühestens 2016 für möglich hält. Das ist der Preis des Erfolgs: die beiden Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch und Martin Freeman sind inzwischen auch in Hollywood so gut im Geschäft, dass ihre Terminkalender keine frühere gemeinsame Drehzeit erlauben. Und billiger sind die zwei Stars über die Jahre für das öffentlich-rechtliche Fernsehen natürlich auch nicht geworden . . .

Das Warten wird den Fans zweifellos schwer fallen. Andererseits gilt: künstlerische Qualität auf dieser Etage darf durch keinerlei Kompromisse in Frage gestellt werden. Wir warten gern auf Sherlocks Rückkehr – notfalls auch bis Pfingsten 2017. Bis dahin trinken wir Tee. Und träumen davon, er werde von Mrs. Hudson serviert.