Der Krieg in der Ukraine ängstigt auch die Kleinen – wir bieten Eltern einen Text, mit dem sie ihren Kindern die Krise erklären können.

Das Entsetzen ist groß. Russland hat Soldaten und Panzer über die Grenze in die Ukraine geschickt. Wir klären die wichtigsten Fragen – kindgerecht.

 

Was ist da los?

Am Donnerstag ist passiert, wovor sehr viele Menschen Angst hatten: Russische Soldaten haben ihr Nachbarland Ukraine angegriffen. Den Befehl dazu gab Russlands Präsident Wladimir Putin. Er behauptete: Sein Land sei um Hilfe gebeten worden und müsse Menschen im Osten der Ukraine schützen.

Viele Regierungen, etwa in Europa, halten das allerdings für eine Lüge. Tatsächlich betreffen die russischen Angriffe nicht nur die Ost-Ukraine. Fachleute sprechen bereits von einem großen Krieg, denn mittlerweile hat Russland die gesamte Ukraine angegriffen. Die Regierung der Ukraine sagte, mehrere ihrer Soldaten seien getötet worden.

Warum macht Putin das?

Um diese Frage zu beantworten, muss man in die Vergangenheit schauen. Bis 1991 gehörte Russland zu dem riesigen und sehr mächtigen Land Sowjetunion. Auch die USA waren damals schon sehr mächtig. Beide Staaten suchten sich Verbündete und schlossen mit ihnen Verträge: Darin hielten sie fest, dass sie sich bei Angriffen gegenseitig helfen würden. Im Osten gründete sich der sogenannte Warschauer Pakt, zu dem die Sowjetunion gehörte. Im Westen bildete sich die Nato, zu der unter anderem die USA, die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich gehören.

Ende 1991 brach die Sowjetunion auseinander, 15 eigenständige Länder entstanden. Darunter auch Russland und die Ukraine. Der Warschauer Pakt wurde kurz darauf aufgelöst. Seitdem sind manche Länder, die früher zur Sowjetunion gehörten, der Nato beigetreten. Diese besteht heute aus 30 Ländern. Die Ukraine gehört nicht dazu, obwohl sie gerne ein Mitglied der Nato wäre.

Der russische Präsident Putin sagt, er fühle sich durch die Nato bedroht. Er will verhindern, dass noch mehr Länder Mitglied der Nato werden und Armeen nahe seiner Grenze haben.

Wie reagieren andere Länder?

Viele Länder der Welt, etwa die USA, Großbritannien, und auch die Europäische Union, haben sofort mit Strafmaßnahmen gegen Russland reagiert. Niemand möchte sich direkt mit Waffen und Soldaten in diesen Krieg einmischen. Stattdessen wollen sie Putin mit anderen Maßnahmen dazu bringen, sein Verhalten zu ändern. Dazu gehört, dass sofort sehr viele Konten von sehr reichen Menschen in Russland gesperrt wurden.

Westliche Staaten wollen auch einen Teil des Handels mit Russland einstellen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat sofort angeordnet, die umstrittene Gasleitung „Nord Stream 2“ von Russland nach Deutschland vorerst nicht in Betrieb zu nehmen. Solche Strafmaßnahmen könnten dafür sorgen, dass Russlands Führung ernste Geldprobleme bekommt.

Krieg in Europa: Bedeutet das auch Krieg in Deutschland?

Nein. Die Ukraine liegt zwar wie Deutschland in Europa. Expertinnen und Experten gehen aber davon aus, dass es nur zwischen Russland und der Ukraine Kämpfe geben wird. In deinem Alltag wirst du – abgesehen von all den Nachrichten – in nächster Zeit kaum etwas von dem Krieg zu spüren bekommen.

Viele Ukrainer werden vor den Kämpfen flüchten, ihr Heimatland also verlassen. Sie werden vor allem in den Nachbarländern, also etwa in Rumänien, in der Slowakei und in Polen, um Hilfe bitten. Die deutsche Bundesregierung hat angekündigt, diese Länder dabei zu unterstützen, den Flüchtlingen zu helfen. Es ist sicher, dass viele Ukrainer nach Deutschland kommen wollen.