Was „Ghosting“ bedeutet, wie Sie damit umgehen können und wie Sie frühzeitig merken, ob Sie geghostet werden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Digital Desk : Saskia Ebert (sne)

Kontakt aufnehmen und abbrechen ist in der digitalen Zeit einfacher denn je geworden. So kann es auch schnell vorkommen, dass man vom Gegenüber von heute auf morgen einfach gar nichts mehr hört.

 

Was ist Ghosting?

Im Duden wird Ghosting (engl. „Geisterbild“, „Vergeisterung“) als „überraschender völliger Kontaktabbruch (ohne erkennbaren Grund)“ und „einseitige Einstellung jeglicher Kommunikation ohne Ankündigung“ beschrieben (1). Eine ähnliche Beschreibung ist im Urban Dictionary zu finden: „When a person cuts off all communication with their friends or the person they’re dating, with zero warning or notice before hand. You’ll mostly see them avoiding friend’s phone calls, social media, and avoiding them in public“ (2). Auf Deutsch übersetzt bedeutet das Ganze so viel wie „Wenn eine Person die Kommunikation zu Freunden oder zu der Person, die man datet, ohne Vorwarnung abbricht. Meistens werden Anrufe ignoriert und die Person in der Öffentlichkeit und auf Social Media gemieden.“

Wie häufig kommt ghosten vor?

Gerade in der digitalen Zeit, in der die Kommunikation größtenteils über das Smartphone stattfindet, fällt es besonders auf, wenn man geghostet wird.

Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2021 in Deutschland mit 1.549 Befragten ab 18 Jahren haben 7 % davon schon einmal jemanden geghostet, den Sie gedatet haben. 12 % der Gefragten brachen schon einmal ohne Vorwarnung den Kontakt zu einem Freund ab. 70 % gaben an, noch nie jemanden geghostet zu haben. Insbesondere die jüngere Generation (18 – 24 Jahre) ghostet anderen Menschen häufiger als die älteren (3).

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Welche Gründe kann Ghosting haben?

Prinzipiell kann nicht pauschalisiert werden, warum Ghosting betrieben wird. Oftmals steckt das Ausweichen eines Konflikts dahinter. Es scheint für viele einfacher zu sein, sich nicht mehr zu melden, anstatt das Gespräch mit dem Gegenüber zu suchen.

Wenn Sie von einem potenziellen Partner geghostet werden, kann auch eine dritte Person der Grund für den plötzlichen Kontaktabbruch sein.

Insbesondere in Bezug auf Dating-Apps ist das Ghosten verbreitet. Durch die große Auswahl an potenziellen Matches können Menschen schneller „ausgetauscht“ werden denn je.

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Anzeichen für Ghosting

Oftmals erkennt man schon an einigen Anzeichen, dass der Kontakt kurz vor dem Abbruch steht. Auch das Bauchgefühl kann hierbei eine große Rolle spielen. Trotzdem kann hierbei nicht pauschalisiert werden, da jeder Mensch individuelle Gründe haben kann. Einige Anzeichen für Ghosting sind folgende:

  • Der Kontakt wird weniger: Antworten werden kürzer und das Gegenüber meldet sich allgemein weniger.
  • Das Gegenüber gibt sich weniger Mühe: Wer merkt, dass der Chatpartner keine Bemühungen mehr in die Konversation steckt, kann davon ausgehen, dass der Kontakt bald auslaufen wird.
  • Treffen werden verschoben oder abgesagt: Sie schlagen immer wieder Termine vor und das Gegenüber will es „spontan machen“ oder sagt kurzfristig ab? Auch das kann auf einen bevorstehenden Kontaktabbruch hindeuten.

Wie wird Ghosting empfunden?

Mit dem Begriff Ghosting werden negative Gefühle verbunden. Wer geghostet wird, der ist in der Regel traurig, gekränkt und / oder verletzt und kann sich oftmals nicht erklären, was passiert ist. Häufig werden die Fehler auch bei einem selbst gesucht und man fragt sich, welche Fehler begangen wurden. Ghosting kann in jeder Art von zwischenmenschlicher Beziehung erfolgen, egal ob Freundschaft, Familie oder Beziehung.

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Tipps: Wie reagiere ich auf Ghosting?

Ghosting steckt nicht jede Person so einfach weg und kann Spuren hinterlassen. In erster Linie ist es wichtig, dass man sich im Klaren darüber ist, dass der Fehler nicht bei einem selbst liegt. Was Sie sonst noch tun können, um mit Ghosting umzugehen:

  • Kontakt nicht erzwingen: Auch wenn Sie unfair behandelt wurden, kann ein Kontakt nicht erzwungen werden. Akzeptieren Sie, dass Ihr Gegenüber den Kontakt nicht mehr aufrechterhalten möchte. Halten Sie sich außerdem vor Augen, dass das Verhalten nicht in Ordnung war, um besser mit der Situation klarzukommen.
  • Um ein klärendes Gespräch bitten: Sicherlich ist es einfacher, die Intention des Anderen zu verstehen, um Klarheit in die Situation zu bringen. Allerdings ist nicht jeder bereit, ein Schlussgespräch zu führen.
  • Einen Brief / Nachricht schreiben: Um alle verbleibenden Gedanken loszuwerden, können Sie auch einen Brief oder eine Nachricht schreiben. Je nach Bauchgefühl können Sie das Verfasste entweder dem Gegenüber zukommen lassen oder auch einfach verbrennen, wenn es Ihnen nur darum geht, Ihre Gedanken loszuwerden.
  • Abschließen: In der Regel bekommt man keine Erklärung für das Verhalten des Gegenübers (sofern Sie kein klärendes Gespräch führen wollen). Bevor man sich also den Kopf zerbricht, sollte man versuchen, die Situation zu akzeptieren und abzuschließen. Zum Abschließen gehört beispielsweise auch, den Chatverlauf oder gemeinsame Bilder auf dem Smartphone zu löschen. Wem das Abschließen besonders schwerfällt, der sollte sich außerdem vor Augen halten, welches Beziehungskonzept er verfolgt und ob das Verhalten des Gegenübers zu den eigenen Werten passt.
  • Optimistisch bleiben: Suchen Sie die Fehler nicht bei sich und halten Sie sich vor Augen, dass es in der Zukunft auch Menschen gibt, die kein Ghosting betreiben.

Was tun, wenn ich selbst jemanden ghoste?

Es kann schon mal vorkommen, dass man nicht genug Selbstbewusstsein oder Vertrauen hat und lieber den einfachen Weg geht und sich einfach nicht mehr meldet. Allerdings sollten Sie sich in die Lage des Gegenübers versetzen. Fragen Sie sich, ob derjenige diesen Kontaktabbruch verdient hat und ob Sie nicht doch ein Gespräch führen möchten. Zusätzlich sollten Sie auch überlegen, ob Sie eigene Gefühle verdrängen, indem Sie einer Konversation ausweichen. Ein letztes Gespräch kann für beide Seiten hilfreich sein, um abzuschließen.