553 000 – so viele neue Schadprogramm-Varianten hat das Bundesamt für Informationstechnik 2021 in Deutschland jeden Tag verzeichnet. Der Cyberkrieg ist in vollem Gange – nicht nur im bewaffneten Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Eine Übersicht.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Inmitten des Konflikts mit Russland sind in der Ukraine erneut Internetseiten von Regierung und Banken angegriffen worden. Es habe eine „weitere massive DDoS-Attacke auf unseren Staat“ gegeben, erklärte Digitalminister Mychajlo Fedorow. Von der Überlastung durch die große Anzahl von Anfragen betroffen seien die Parlamentsseite, das Regierungsportal und die Seite des Außenministeriums.

 

Woher kommt der Begriff Cyber?

Cyber wird vom griechischen „Kybernetike“ abgeleitet- also Kybernetik -, was Steuerung bedeutet. Gemeint ist damit die von Computern erzeugte virtuelle Scheinwelt.

Was ist ein Cyberangriff?

Unter einem Cyberangriff werden elektronische Attacken verstanden, die über eine Netzwerkverbindung erfolgen und in einem virtuellen Cyber-Raum – also im Internet – stattfinden. Der Angreifer will damit bestehende Sicherheitsbarrieren von Computersystemen umgehen und überwinden, um beispielsweise vertrauliche oder persönliche Daten auszuspähen.

Was bezwecken Cyber-Angreifer?

Ziel ist es, die IT-Systeme etwa eines Landes, einer Behörde oder eines Unternehmens durch informationstechnische Mittel ganz oder teilweise zu stören. Der Angriff findet dabei ausschließlich im virtuellen Cyber-Raum statt.

Bei Cyber-Angriffen kommen hauptsächlich Schad- oder Spähsoftware zum Einsatz, wie zum Beispiel Trojaner, Viren oder Würmer. Aufgrund von meist hoch entwickelten Schadprogrammen, sind Abwehr- und Rückverfolgungsmöglichkeiten häufig begrenzt.

Wer ist von Cyberangriffen betroffen?

Jeder Computer, der mit einem Netzwerk verbunden ist, kann Opfer einer Cyber-Attacke werden. Zur Prävention von Cyber-Angriffen hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein Informationsportal eingerichtet.

Dort heißt es: „2021 war geprägt von einer deutlichen Ausweitung cyber-krimineller Erpressungsmethoden. Nicht nur die Anzahl der Schadprogramm-Varianten stieg zeitweise rasant an – mit bis zu 553 000 neuen Varianten pro Tag der höchste jemals gemessene Wert. Auch die Qualität der Angriffe nahm weiterhin beträchtlich zu.“

Was ist ein Cyberkrieg?

Cyberkrieg (englisch „cyberwar“) ist zum einen der kriegerische Konflikt im und um den virtuellen Raum – dem Cyberspace – mit Mitteln vorwiegend aus dem Bereich der Informationstechnik.

Zum anderen meint Cyberkrieg die hochtechnisierten Formen des Krieges im Informationszeitalter, die auf einer weitgehenden Computerisierung, Elektronisierung und Vernetzung fast aller militärischen Bereiche und Belange basieren.

Welche Methoden werden im Cyberkrieg angewendet?

Spionage: Das Eindringen in fremde Computersysteme, um Informationen zu gewinnen.

Defacement: Veränderungen am Inhalt einer Website, um etwa Propaganda zu schalten.

Infiltration: Einschleusen von kompromittierter Hardware, die bewusst fehlerhaft arbeitet oder Fremdsteuerung erlaubt

Zerstören: Materielle Angriffe auf Hardware wie Kabel-, Antennen- und Satellitenverbindungen