Die Politik hat die Heimat entdeckt. Jetzt gibt es sogar einen Minister dafür: CSU-Chef Horst Seehofer. Doch was ist das: Heimat? Warum erlebt das altmodische Wort nach romantischen, rassistischen und kitschigen Ausdeutungen nun eine Renaissance?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Heimat ist gerade günstig zu haben. Es gibt sie auch im Dreierpack: „Träume voller Sehnsucht“ für 3,99 Euro. „Mein ganzes Glück“ kostet nur wenig mehr. Und auch der Eintrittspreis für „Das Hintertürl zum Paradies“ ist selbst für Sozialrentner erschwinglich. Diese Art von Heimat, wie sie der Versandbuchhandel offeriert, wird von Hüttenwirten, Bergdoktoren, Burschen in Lederhosen und Dirndlfrauen bevölkert. Wer auf solche Lektüre vertraut, muss den Eindruck gewinnen, Heimat sei nur im Gebirg’ zu finden – dort wo alle Toni, Loni oder Vroni heißen. Ist Heimat nur eine Scheinwelt? Kulisse für nostalgische Sehnsüchte?