Mit der Heizkostenabrechnung für das Jahr 2018 drohen vielen Mietern wegen gestiegener Heizölkosten hohe Nachzahlungen. Dabei kann jeder aktiv etwas dagegen tun, damit die Heizkosten nicht ausufern.

Berlin - Irgendwann im Laufe eines Jahres bekommt jeder Mieter vom Hausverwalter die Betriebskosten-Abrechnung zugeschickt. Sie bezieht sich auf das vorangegangene Kalenderjahr – und wird jetzt für Millionen Mieterhaushalte eine böse Überraschung bergen: Weil die Preise für Heizöl 2018 im Durchschnitt um mehr als ein Fünftel höher lagen als im Jahr zuvor, dürften auch die Heizkosten für etliche Mieter deutlich angestiegen sein.

 

Zwar schlagen steigende Ölpreise nicht immer eins zu eins auf die Heizkosten durch. Die Mieter müssen sich trotzdem auf beträchtliche Nachzahlungen gefasst machen. Der Preisschub wird laut der neuesten Prognose des Deutschen Mieterbundes (DMB) bei durchschnittlich 14 Prozent liegen. Die Berechnungen des DMB liegen unserer Redaktion exklusiv vor.

Bei 70 Quadratmeter-Wohnung etwa 75 Euro höhere Kosten

Wer beispielsweise ein ölbeheiztes Ein-Zimmer-Appartement von 30 Quadratmetern bewohnt, kommt nach der Prognose auf eine Belastung von 366 Euro – das wären 45 Euro mehr als im Jahr zuvor. Bei einer Zwei-Zimmer-Wohnung von 50 Quadratmetern könnten sich die Heizkosten auf 611 Euro summieren (plus 75 Euro). Bei einer Drei-Zimmer-Wohnung von 70 Quadratmetern liegen die Kosten der Prognose zufolge bei 855 Euro, was einem Plus von 105 Euro entspricht.

Ganz anders sieht es für jene Mieter aus, die ihre Wohnungen mit Erdgas oder Fernwärme heizen. Sie werden voraussichtlich etwas Geld zurückbekommen. Die Beträge sind aber eher bescheiden: Bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung mit Gasheizung könnten die Heizkosten 2018 um 47 Euro geringer ausgefallen sein als im Vorjahr. Bei einem vergleichbaren Objekt mit Fernwärme gingen die Heizkosten um 27 Euro zurück. Es geht um Einsparungen in Höhe von sechs beziehungsweise drei Prozent.

Wohlgemerkt: Es handelt sich um Durchschnittswerte. Wie hoch die Heizkosten eines Mieters tatsächlich sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem von den örtlichen Brennstoffpreisen und der Witterung. Die Wintermonate 2018 waren milder als im Jahr zuvor, die Mieter mussten weniger heizen.

Individuelles heizverhalten ist entscheidend

Entscheidend ist immer auch das individuelle Heizverhalten: Der eine mag es gern mollig warm, der andere liebt es eher kühl. Viele Mieter versäumen es, während des Lüftens den Heizkörper abzudrehen. Wer das Haus für längere Zeit verlässt und die Heizung herunterreguliert, kann viel Energie sparen. Es empfiehlt sich ohnehin, nur die Räume einer Wohnung zu heizen, die auch tatsächlich genutzt werden. Ein anderer zentraler Faktor ist der energetische Zustand der Wohnung.

Bei Ölheizungen ist auch entscheidend, wann die Hausverwaltung den Tank befüllen ließ und ob eventuell später nachgetankt werden musste. Das hat mit den Schwankungen der Heizölpreise zu tun, welche zumindest teilweise die Entwicklung an den internationalen Rohöl-Märkten reflektieren. Der Mieterbund schreibt unter Berufung auf das Statistische Bundesamt, dass in den ersten Monaten des Jahres 2018 die Heizölpreise lediglich zwischen 5,4 und acht Prozent gestiegen seien. Im Februar sanken sie sogar um 0,2 Prozent. Danach gab es aber einen kräftigen Schub: „Ab Mai 2018 sind die Ölpreise zwischen 24,9 und 40,7 Prozent, jeweils bezogen auf die Vorjahresmonate, gestiegen“, so der Mieterbund.