Normalerweise steuert Timo Bernhard Rennwagen von Porsche über die Rennstrecken dieser Welt. In Köln hatte er nun aber einen ganz speziellen Einsatz – als Raum- statt Rennfahrer.

Köln - Ein dumpfer Schlag. Eine Sojus-Kapsel ist beim Andocken mit der Raumstation ISS kollidiert. Modul verfehlt. „Puh“, sagt Timo Bernhard und starrt auf den Joystick in seiner Hand, „das ist kompliziert.“ Game over. Der Crash ist dem Saarländer glücklicherweise am Simulator unterlaufen; nichts an der Kapsel oder der ISS hat einen Kratzer. „Da muss man ruhiger und bedachter mit der Steuerung umgehen als im Auto“, sagt der zweimalige Le-Mans-Sieger, der sich auskennt mit Simulatoren, der das Lenkrad seines Porsche 919 mit 24 Knöpfen und sechs Wippen im Schlaf bedienen kann. Der den Renner mit mehr als 300 km/h traumwandlerisch sicher über die Strecke chauffiert – der aber scheitert, wenn er eine Sojus im Schildkrötentempo von 15 Zentimetern pro Sekunde im All ordentlich parken soll. Das ist keine Schande. „Man benötigt 1000 Versuche, bis man die Prozedur beherrscht“, sagt Matthias Maurer. Er beherrscht sie, er wird nach Alexander Gerst der nächste deutsche Astronaut sein, der zur ISS fliegt; zwischen 2020 und 2022 soll es passieren.