Horst Seehofers Anspruch, das Asylgeschehen wieder in Einklang mit dem geltenden Recht zu bringen, bleibt richtig. Sein Streit mit der Kanzlerin war jedoch miserabel inszeniert, meint der StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Beginnt jetzt die „Asylwende“, die Bundesinnenminister Horst Seehofer und seine CSU angekündigt hatten? Mit diesem Versprechen verhält es sich wie mit dem angedrohten Rücktritt: Es weckt falsche Erwartungen. Manchmal wäre es vernünftiger, etwas weniger vollmundig aufzutreten. Falls mit der „Asylwende“ die Abkehr von einer Politik gemeint sein sollte, deren Ergebnisse im Spätsommer 2015 zu besichtigen waren, so hat diese Wende längst stattgefunden. Die Verhältnisse sind aktuell nicht so, dass es weiterer Manöver Hals über Kopf bedurft hätte – wohl aber einer Optimierung der Abläufe im Umgang mit Flüchtlingen. Das könnte mit den Beschlüssen der großen Koalition gelingen. Nicht mehr und nicht weniger.