Stuttgart ist Mainstream und alle laufen gleich rum? Von wegen! Die Stadt hat mehr zu bieten als Menschen in Einheitstracht - nämlich Modejunkies mit Geschmack. Ab sofort stellen wir euch die Trendsetter aus dem Kessel vor. Dazu gibt's News zu Shops, Stil und Modesünden. Dieses Mal: Jan Vo.
Stuttgart - "Am Anfang fand ich Mode immer langweilig", sagt Jan Vo, ein junger Mann aus Stuttgart-West, den man guten Gewissens als modisch gekleidet bezeichnen kann. Doch der 24-Jährige sei früher, wie viele andere auch, immer kritisch an neue Dinge herangetreten. "Mittlerweile ist das anders und das ist auch gut so", betont er heute. Aber es habe eben eine Zeit gegeben, da bestimmte vor allem Musik seinen Kleidungsstil. "Ich war ein krasser Hip-Hop-Fan und habe mich dementsprechend auch angezogen. Nichts unter 3 x XL kam mir in die Tüte. Alle T-Shirts waren mindestens knielang." Damals sei er auch Stammkunde beim Shop Famz gewesen, wo er sich im Alter von 18 Jahren als Aushilfe bewarb und später drei Jahre lang arbeitete. "Da fing das dann an, dass ich mich viel auf Blogs aufgehalten habe, um mich über Mode zu informieren." Und dabei merkte der leidenschaftliche Basketballer: "Okay, ich bin doch sehr modeaffin, setze mich gerne mit den Teilen auseinander und finde es spannend, was geschichtlich dahinter steckt."
Die Geschichten, wie Leute zum Brand gekommen sind, was die Teile verkörpern sollen, die Authentizität der Mode an sich, begeistern Jan bis heute. Und so durchlebte sein Kleidungsstil eine Wandlung: Aus Streetwear wurde das High-End-Produkt, aus dem High-End-Produkt Avantgarde. Für ihn immer wichtig: "Die Motivation soll nicht sein: Ich trage das, weil es gerade cool ist." Bei dem Überfluss an Designern könne man doch easy das für sich Passende herauspicken. Also: Mehr Mut zu Individualität. Er selbst kombiniert Streetwear gern mit Designerteilen und das eben auf seine Weise. Dieser Sinn für Mode und das Auge für Marken, die groß werden könnten, ließen ihn schnell beim Einkauf der Shops mitmischen. Halt machte er unterschiedlich lang an folgenden Fashion-Stationen: Bungalow, SSAW Store, beim Studium an der Modeschule in Nagold, MRQT und seit acht Monaten bei Horst Wanschura. Dort tobt sich der Kreativkopf mit vietnamesischen Wurzeln nicht nur im Verkauf, sondern auch im Marketing und Social-Media-mäßig aus und designte mal locker-lässig den anstehenden Online-Shop. Was soll da noch kommen? "Eventuell geht's irgendwann raus aus Stuttgart und dann in eine richtig große Stadt wie Paris, Tokio, London. "Wenn du irgendwas mit Herzblut machst, dann kannst du das hier, aber genauso gut woanders machen. Und das was ich mache, mache ich richtig gern."