Schlager im Bierzelt? Funktioniert das? Nicht nur Profis wie der Konzertveranstalter Michael Russ waren gespannt, ob Vanessa Mai das Publikum mitreißen würde.

Stuttgart - Auch ein Profi wie der Konzertveranstalter Michael Russ war am Montagabend gespannt, ob Vanessa Mai das Bierzelt in den Griff bekommen würde. Die Stimme der Schlagersängerin aus Aspach (Rems-Murr-Kreis) jedenfalls saß bei ihrem Quasi-Heimspiel auf dem Wasen. Auch optisch war die zierliche Frau eine Wucht: mit knallenger Hose, bauchfrei und einem sportlichen Top in Weiß, Gelb, Schwarz. Aber passt das aufs Volksfest?

 

Sie spielte auch Cover von Nena

Während viele darüber noch rätselten, sang Vanessa Mai ihre zahlenmäßig (noch) überschaubaren Hits. Sie rannte quer über die Bühne und strengte sich redlich an, das Publikum mitzureißen. Mangels eigener Mitsing-Songs griff sie auf Nena zurück und auf Matthias Reim: „Verdammt, ich lieb dich, ich lieb dich nicht“.

Nach dem Auftritt des Schlagerstars im Göckelesmaier-Zelt am Montagabend waren viele Gäste ebenso hin- und hergerissen. „Kaum Emotionen“ habe die Mai hinterlassen, urteilte Russ. „Es kam nichts rüber“, drückte es der Modedesigner Tobias Siewert aus, den die Windmaschine beim Auftritt am meisten beeindruckte.

Dennoch: Die Wasenliebe war wie jedes Jahr ein Riesenerfolg für den Veranstalter Breuninger. Rund 2700 Menschen feierten im Göckelesmaier-Zelt. Karten konnten nur Besitzer einer (gut genutzten) Kundenkarte bestellen – und wer den Tisch bezahlte, bekam dies wiederum als Umsatz gutgeschrieben. Das ist ein Kreislauf, der über die Jahre schon bestens funktioniert. Breuninger selbst hatte in die You-Dinner-Lounge geladen: Geschäftspartner, Freunde des Hauses und Vertreter namhafter hiesiger Modelabels wie die Dirndl-Designerin Kinga Mathé oder Martina Buckenmaier von Riani aus Schorndorf.

Schmalzbrot vom Wagyu-Rind

Sie wurden bestens umsorgt von den beiden Gastgebern und Gründern des Clubs You Dinner, Daniel Ohr und Miguel Calero. Sie betreiben zum zweiten Mal die zentrale Loge im Zelt von Daniela und Karl Maier. Zur Premiere hatten sie den Sternekoch Joachim Wissler engagiert. Dieses Jahr präsentiert einer seiner Lehrlinge, Stefan Schneider, seine eigenen Interpretationen der Wasen-Küche, wie etwa Wagyu-Schmalzbrot. Und natürlich Rindersteaks: Schneider arbeitet beim exklusiven Fleischlieferanten Otto Gourmet. Auch im Zelt war die Stimmung prächtig, und Breuninger-Geschäftsführer Joachim Aisenbrey – stilecht im Holzfällerhemd und mit Loferl (das sind die gestrickten Wadenwärmer) – strahlte.