Derzeit wird noch untersucht, ob es sich im Haus der Geschichte um austretendes Mineralwasser handelt.

Stuttgart - Dass der Stuttgarter Talgrund ein sensibles Terrain ist, ist zuletzt im Rahmen der Schlichtung zu Stuttgart 21 noch einmal deutlich geworden. Die dortigen mineralwasserführenden Schichten müssen für den Bahnhofsneubau mit hohem technischen Aufwand abgesichert werden. Ein mysteriöser Wasseraustritt im Haus der Geschichte lässt jetzt aufhorchen: Seit Montag ist dort die Feuerwehr im Einsatz, um austretendes Wasser abzupumpen, das in einem Grundwasserschacht aufgestiegen war und einen Technikraum zu überfluten drohte. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung handelt es sich dabei um Wasser mit einer Temperatur von 16 Grad - ein Indiz dafür, dass es sich um Mineralwasser handeln könnte.

Die Feuerwehr, sonst mit Informationen über die eingesetzten Kollegen und Gerätschaften immer schnell bei der Hand, gibt sich sehr bedeckt: "Das war nicht viel," erklärte der Einsatzleiter. Man habe Pumpen dort installiert. Mehr sage er nicht.

Im Haus der Geschichte weiß ebenfalls keiner Genaueres. Der Pressesprecher Stefan Bergmann weiß zu berichten, im Grundwasserschacht sei "Wasser, das da nicht hingehört". Der Schacht sei im Zuge der Bauarbeiten angelegt worden, jetzt sei Wasser herausgelaufen, das abgepumpt wurde. "Es besteht keine Gefahr für die Ausstellungen", betont Bergmann. Er könne gar nicht verstehen, warum dieser Wasseraustritt auf öffentliches Interesse stoße. Zur Wassertemperatur will er nichts wissen. Die stellvertretende Leiterin des Museums, Paula Lutum-Lenger, bestätigt jedoch gegenüber der StZ, dass es sich um 16 Grad warmes Wasser handeln soll. Ihr Chef Thomas Schnabel wiederum will ausschließen, dass es sich um Mineralwasser handelt.

Bohrungen für das Grundwassermanagement sind nicht die Ursache


Auch Mitarbeiter der EnBW waren gleich am Montag vor Ort, um dem Wassereinbruch auf den Grund zu gehen. "Wir können ausschließen, dass es aus der Frischwasserversorgung kommt", erklärt der Pressesprecher Jürgen Kaupp. Das Wasser sei mit 16 Grad relativ warm gewesen, und es habe definitiv eine höhere Leitfähigkeit als Trinkwasser. Daher handele es sich auch nicht um Abwasser - dessen Leitfähigkeit verändere sich nicht, wenn es etwa zum Spülen oder Duschen verwendet wurde. Eine höhere Leitfähigkeit werde durch eine andere Mineralienzusammensetzung verursacht, so Kaupp. Deshalb müsse es sich um Grund- oder Mineralwasser handeln. Grundwasser hat aber normalerweise in Stuttgart nur eine Durchschnittstemperatur von rund 10 Grad.

Ein Leck in den Fernwärmeleitungen kann ebenfalls ausgeschlossen werden - die Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg hat in ihrem Netz keinen Druckabfall festgestellt. Bleibt noch das Mineralwasser. Die Bahn jedenfalls weist vorsorglich darauf hin, dass der Vorfall nichts mit den Bohrungen für das Grundwassermanagement zu tun habe. Zuständig für das Leck ist formal das Vermögens- und Bauamt, eine Landesbehörde. Deren stellvertretender Leiter Winfried Alber erklärte gestern lediglich, das städtische Umweltamt fahnde nach der Ursache des Lecks. Das Wasser laufe nach wie vor aus.