Der Wasserrohrbruch in der Birkenwaldstraße legt den Verkehr länger lahm als gedacht.

S-Nord - Die Baustelle auf Höhe der Birkenwaldstraße 40/44 nimmt auf einer Länge von etwa 20 Metern die gesamte Straßenbreite ein. Das bedeutet: Die Straße ist gesperrt. Die Busse der Linie 44 werden umgeleitet. Und: Haltestellen werden nicht angefahren. Der Unmut der umliegenden Anwohner über die Folgen des Wasserrohrbruchs vergangene Woche in der Birkenwaldstraße wächst. Viele fühlen sich von den Stuttgarter Straßenbahnen nicht, schlecht oder gar falsch informiert.

 

„Klar, die Haltestelle Postdörfle an der Birkenwaldstraße kann nicht angefahren werden. Denn der Bereich ist wegen des Wasserrohrbruchs großräumig gesperrt“, sagt Carl-Josef Kutzbach. Dafür, dass die Haltestellen Kriegsbergturm, Helfferichstraße Mönchhalde und Viergiebelweg nicht mehr angefahren werden, hat der 68-jährige Stadtführer jedoch kein Verständnis. „Mit kleinen Ersatzbussen könnten die durchaus bedient werden. Die Busse könnten sogar über die Panoramastraße bis zum Linden-Museum fahren“, ist er überzeugt. Dass auch die Panoramastraße wegen einer Baustelle halbseitig gesperrt ist, würde keine Rolle spielen. Kutzbach: „Der Bus kann über die Relenbergstraße fahren.“ Seiner Meinung nach können den Anwohnern die weiten Wege zwischen den Haltestellen bis zur Aufhebung der Sperrung am 3. Oktober nicht zugemutet werden. „Älteren Menschen mit Rollator oder Müttern mit Kinderwagen schaffen das gar nicht. Und ständig mit dem Taxi fahren können die ja auch nicht“, sagt er.

Außer den weiten Wegen lösen laut Kutzbach auch falsche Fahrgastinformationen Verärgerung aus. „Der Fußweg von der Hellfferichstraße zum Neckartor ist mit drei Minuten angegeben, obwohl die Strecke 2,3 Kilometer beträgt“, sagt er und belegt die Angabe mit einem Screenshot der Fahrgastinformation. Außerdem würde im Bus per Durchsage darauf hingewiesen, dass man zur Stadtbibliothek in die Stadtbahn der Linie U 5 umsteigen müsse, obwohl die die Strecke derzeit nicht fährt.

Auch Axel Alt, SPD-Bezirksbeirat für Stuttgart Nord, wirft den Stuttgarter Straßenbahnen vor, die Betroffenen rund um den Killesberg nicht darüber informiert zu haben, dass die U 5 mindestens bis 28. September nicht zum Killesberg fährt. Es sei „völlig unverständlich“, warum das Ausmaß der Bauarbeiten nicht schon zuvor angekündigt und sie nicht zeitgleich mit den Arbeiten in der Heilbronner Straße erledigt worden sind. Von den neuerlichen Arbeiten erfahre nur, wer die Internet-Seite der SSB liest, kritisiert er. Alt: „Wir haben aber eine Vielzahl von älteren Mitbürgern, die keinen PC haben.“

44er Bus fährt wieder fast alle Haltestellen an

Mittlerweile hat die SSB die Route für die 44er Busse so geändert, dass alle Haltestellen außer der Haltestellen Postdörfle und Stadtbibliothek wieder angefahren werden. „Kleinere Busse lassen sich nicht ad hoc einsetzen, weil wir selbst keine habe und den Auftrag an andere Unternehmen vergeben müssen“, stellt Sprecherin Birte Schaper fest und weist darauf hin, dass die SSB in der gleichen Lage wie die Fahrgäste gewesen seien. „Auch wir hatten erst die Info, dass der Schaden sei schnell behoben sei. Dann sollte es etwas länger dauern. Und nun ist von drei Wochen die Rede.“

Dass die 2,3 Kilometer lange Strecke von der Helfferichstraße zum Neckartor als dreiminütiger Fußweg angegeben wurde, erklärt Schaper mit einem Eingabefehler der aufs Konto des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) geht. Und die Baumaßnahmen an der Heilbronner Straße konnten nicht abgeschlossen werden, weil die Installation neuer Signale und Kabel in Verzug geraten ist und die Weichen am Abzweig von der Heilbronner Straße zum Killesberg deshalb noch nicht geschaltet werden können. Die anderen Linien in der Heilbronner Straße seien nicht betroffen. Die falsche Durchsage im Bus kann laut der Sprecherin darauf zurückzuführen sein, dass der Fahrer noch nicht Bescheid wusste und den Knopf für die automatische Ansage gedrückt hat.