Was für eine feuchte Bescherung: Ein schadhaftes Rohr hat im historischen Rathaus von Waiblingen eine Überschwemmung ausgelöst und die Arkaden in eine Dusche verwandelt. Das sagt der Oberbürgermeister zu den Ursachen...

Waiblingen - Ein recht spektakulärer Anblick hat sich Passanten am Freitagabend am Waiblinger Marktplatz geboten: Dort konnte man, der trockenen Witterung zum Trotz, eine Freiluftdusche nehmen – und zwar unter den Arkaden des historischen Alten Rathauses. Der Grund für den Schauer der besonderen Art war ein beschädigtes Rohr in dem städtischen Gebäude, das zu den ältesten Häusern Waiblingens gehört (wir berichteten). Bis vor wenigen Monaten hat es ein Restaurant mit gutbürgerlicher Küche beherbergt. Seit dem Auszug der langjährigen Pächter im vergangenen Herbst steht das Lokal leer.

 

„Mollig warm“ sei es am Freitagvormittag bei einem Kontrollgang eines städtischen Mitarbeiters im Haus gewesen, sagte am Montag der Oberbürgermeister Andreas Hesky. Ein während der Kälteperiode eingefrorenes Wasserrohr könne also nicht der Auslöser des einige Stunden später aufgetretenen Wasserschadens sein. Nach einer Besichtigung der Räume am Montag geht man bei der Stadt davon aus, dass der Schaden nicht durch ein geplatztes Heizungsrohr, sondern durch ein Rohr, das Frischwasser führt, entstanden ist.

Suche nach beschädigter Stelle läuft

„Die Schadstelle ist aber noch nicht gefunden“, erklärte Hesky. Auch über die Höhe des Schadens könne man bislang keine Aussage machen. Betroffen sei der vordere Gastraum, also nicht der einstige Ratssaal mit seiner prächtigen Stuckdecke und den Wandmalereien. „Es sah dramatisch aus, aber wir sind wohl mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Hesky zu dem Vorfall am Freitagabend. Dass das Wasser in solch einem Schwall aus der Decke und auf das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes geregnet sei, habe mit der Konstruktion des historischen Gebäudes zu tun: „Das Wasser ist direkt durchgelaufen und nirgends in den Räumen gestanden.“ Die Hauptwasserleitung sei nun abgestellt, was bei einem unbewohnten Haus ja möglich sei.

Strom ist laut dem Rathauschef inzwischen wieder im Gebäude verfügbar – demnächst dürften die Bautrockner in Betrieb gehen, welche die in Waiblingen ansässige Firma Rems, die auch Luftentfeuchter herstellt, der Stadt zur Verfügung stellt.

Nach wie vor wünsche sich die Stadt für dieses wichtige Gebäude wieder eine gastronomische Nutzung, sagte Hesky. Das bereits seit den 1920er-Jahren unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus, das auch als Knabenschule und von der Volkshochschule genutzt wurde, müsse aber zunächst gründlich renoviert werden.