Ein massiver Wasserschaden hat dem Zeitplan für die Sanierung der Schule einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Der Umzug von den Unterrichtscontainern in das Untergeschoss des Gebäudes verzögert sich um rund 13 Wochen.

Ostfildern - Bei der Sanierung und dem Neubau ihrer Schulen scheint die Stadt Ostfildern nicht unbedingt vom Glück verfolgt zu sein. Ein Starkregen am letzten Juli-Wochenende hat das Untergeschoss des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) im Stadtteil Nellingen volllaufen lassen, welches zurzeit aufwendig renoviert wird. Die durch den Wassereinbruch verursachte Schadenshöhe ist noch nicht ermittelt, aber schon jetzt ist laut einer Mitteilung der Stadtverwaltung klar, dass ein Umzug in die Räume frühestens in den Herbstferien möglich ist. Zur Erinnerung: Im August 2015 hatte im Neubau der Grundschule in Ruit ein fehlerhaft montierter Wasseranschluss einen Schaden von mehr als 300 000 Euro verursacht.

 

Das Wasser stand rund drei Zentimeter hoch

Die Sanierung der Innenräume im Untergeschoss des OHG war schon weit fortgeschritten. In den Sommerferien hätten die Räume wieder bezogen werden sollen. Daraus wird jetzt vorerst nichts. Die Wassermassen, die am letzten Juli-Wochenende niedergingen, seien wegen einer Verstopfung in einem Ableitungsrohr nicht vom Dach in die Kanalisation abgelaufen. Es kam „zu einem Rückstau in der Leitung bis ins Erdgeschoss“, erklärt Peter Heinzmann, der Leiter der städtischen Abteilung Technisches Gebäudemanagement. Dort, in den Lehrertoiletten, sei das Wasser schließlich über die Waschbecken ausgetreten und über die Installationsschächte zurück ins Untergeschoss gelaufen. Auf einer Fläche von 650 Quadratmetern verteilte es sich rund drei Zentimeter hoch über, aber auch unter dem Estrich. Der eigentlich erhaltenswerte Holzboden in den Werkräumen quoll auf und musste inzwischen herausgerissen werden. Laut Heinzmann hat der Wassereinbruch den Bauzeitplan „um zwölf bis 13 Wochen verzögert“.

Ein Gutachter habe das Ausmaß des Schadens bereits unter die Lupe genommen. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass ein Großteil der Kosten wohl von der Versicherung übernommen werde. Die Summe könne noch nicht abschließend beurteilt werden, es fehlten noch einige Kostenvoranschläge von Firmen, die mit der neuerlichen Teilsanierung beauftragt würden. Aber die Schadenssumme dürfte beträchtlich sein, denn „wir wissen jetzt, dass auch die Elektroverteilung in Mitleidenschaft gezogen wurde“, erklärt Heinzmann. Zudem haben sich die neu eingezogenen mit Mineralwolle gedämmten Gipskartonwände mit Wasser vollgesogen. Sie wurden nun bis auf eine Höhe von einem Meter abgebaut und müssen neu aufgebaut werden, wenn das Untergeschoss wieder trocken ist.

Trocknung dauert mindestens drei bis vier Wochen

Allein die mindestens drei bis vier Wochen dauernde Trocknung der Räume – in den Estrich wurden dafür Löcher für den Einlass heißer Luft gebohrt – koste rund 6000 Euro. Zudem bereite seine Abteilung ein Gutachten vor, „mit dem die Bildung von Schimmelsporen nach dem Wasserschaden untersucht wird“, so Heinzmann. Wie es zu der Verstopfung gekommen ist, sei nicht mehr nachvollziehbar. Denn diese sei sofort beseitigt worden, um den Ablauf des Wassers zu beschleunigen.

Die Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums müssen nun länger als geplant in den auf dem Campus in Nellingen aufgestellten Wohncontainern unterrichtet werden. Außerdem würden die Hälfte der Räume im Obergeschoss nicht – wie ursprünglich geplant – sofort entkernt und saniert, sondern zunächst weiter genutzt. Damit sei der zweite Bauabschnitt noch einmal unterteilt worden.

Wasserschaden in Ruit

Grundschule Ruit
Die damals neu gebaute, noch nicht bezogene Grundschule in Ruit hatte es in der Nacht zum 18. August 2015 noch schlimmer erwischt als jetzt das Otto-Hahn-Gymnasium. Wegen eines fehlerhaft montierten Anschlusses am Durchlauferhitzer einer kleinen Küche im Obergeschoss waren rund 20 000 Liter Wasser komplett von oben nach unten durch den östlichen Flügel gelaufen.

Folgen
Der Schaden belief sich auf rund 300 000 Euro. Er wurde von der Versicherung des Generalunternehmers übernommen. Die Kinder konnten ihr neues Domizil damals erst nach den Herbstferien beziehen.