Sieben Kommunen im Raum Backnang wollen bei der Versorgung der Bürger und der Betriebe zusammenarbeiten. Geplant ist unter anderem der Bau eines neuen Wasserwerks bei Backnang-Maubach.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Das ehrgeizige Projekt ist seit mehr als zwei Jahren in der Warteschleife. Zwischenzeitlich sind ein paar Kommunen abgesprungen. Jetzt planen noch sieben Städte und Gemeinden im Raum Backnang die komplette Neuausrichtung ihrer Wasserversorgung. Die zu Anfang zwölf Partnerkommunen waren zunächst von rund 53 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen, jetzt ist die Rede von etwa 31 Millionen Euro.

 

Versorgungssicherheit soll verbessert werden

Das Herzstück der neuen Wasserversorgungskonzeption, die der Backnanger Gemeinderat am Donnerstagabend einstimmig angenommen hat, ist ein neues Wasserwerk, das bei Backnang-Maubach gebaut werden soll. Ferner müssen neue Leitungen gelegt werden. Das Ziel der Partner ist, künftig deutlich mehr Eigenwasser zu nutzen und weniger Bodenseewasser. Noch haben allerdings nicht alle Gemeinderäte der sieben Kommunen zugestimmt. Doch wenn der Plan tatsächlich umgesetzt wird, dann sei mit einer deutlich verbesserten Wasserqualität zu rechnen, so die Backnanger Stadtverwaltung. Speziell der Härtegrad des Wassers in Maubach würde sinken, was für die Verbraucher erhebliche Kosteneinsparungen bringe, wegen der Verringerung von Kalkschäden an Waschmaschinen und anderen Geräten. Auch die Versorgungssicherheit würde mit der Umsetzung der Konzeption verbessert. Im Verbund hätten die Kommunen auch dann ausreichend Wasser, wenn die Landeswasserversorgung zusammenbrechen sollte.

Bis die Konzeption komplett umgesetzt ist, dürfte aber noch viel Wasser die Murr hinunter fließen. Vor zwei Jahren hieß es, alle Bauarbeiten würden erst nach 2020 fertig. Die neue zentrale Wasseraufbereitungsanlage bei Maubach, die allein rund elf Millionen Euro kosten soll, sowie die Leitungen würden in Kooperation mit dem Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) gebaut. Im Zuge der Neustrukturierung sollen der Zweckverband Wasserversorgung Söllbachgruppe und der Zweckverband Allmersbach im Tal aufgelöst werden. Bis dato sind die beiden Verbände für die Wassergewinnung, -speicherung und -bereitstellung in mehreren Orten zuständig. Die Modalitäten für die Auflösung dieser Verbände, die in den 1960er-Jahren gegründet worden waren, müssten aber auch noch geklärt werden.

Wasserpreise sollen stabil bleiben

Volker Schwarze (CDU) sagte, es sei erfreulich, dass „wir ein gutes Stück weiter sind“. Die noch nicht vollzogene Auflösung der kleinen Zweckverbände bezeichnete er indes als Damoklesschwert. Heinz Franke (SPD) wollte wissen, ob es ganz sicher sei, dass alle sieben verbliebenen Partnerkommen mitzögen. Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) erklärte, es sei bis dato „nur wahrscheinlich“, dass Winnenden, Aspach, Oppenweiler, Leutenbach, Allmersbach im Tal und Burgstetten mitmachten. Es gelte, die Entscheidungen der Kommunalparlamente abzuwarten. Abgesprungen sind bereits Murrhardt, Auenwald, Weissach im Tal, Spiegelberg und Sulzbach.

Wenn die Konzeption umgesetzt werde, dann könnten die Verbraucher damit rechnen, dass die Wasserpreise stabil bleiben, hieß es in der Backnanger Gemeinderatssitzung. Voraussetzung dafür sei aber die Auflösung der kleinen Zweckverbände.

Bei der Sitzung wurde den Stadträten auf Nachfrage mitgeteilt, dass sich der Wasserverbrauch pro Kopf deutlich reduziert hat, von etwa 200 Liter pro Tag in der 1960ern auf rund 110 Liter. Damals habe man zudem mit viel mehr Einwohnern gerechnet, in Backnang zum Beispiel mit 50 000. Deshalb sei man von einem viel höheren Wasserverbrauch ausgegangen.