Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Bei kaum einem Thema gehen die Wogen so hoch wie beim Wasser: Das Sujet ist durch und durch emotionalisiert - da werden die Konzerne schnell dämonisiert und die Kommunen als Erlöser gefeiert. Wie immer im Leben lohnt sich ein Blick auf die Fakten. So manche Kommune verdient nämlich ganz schön an ihren Wasserrechten. Umgekehrt hat die EnBW in Stuttgart gut gearbeitet: Das Trinkwasser ist sauber, das Leitungsnetz in Ordnung. Nur der Wasserpreis hat sich gewaschen; das kennt man ja vom Strom, den die EnBW auch gerne zu Höchstpreisen verkauft.

 

Dennoch taugt das Thema Wasser in Stuttgart schlicht nicht zur ideologischen Auseinandersetzung. Die Entscheidung des Stuttgarter Gemeinderates, die Wasserrechte von der EnBW zurückzukaufen, ist trotzdem richtig. Allerdings geschieht dies vor allem aus grundsätzlichen Erwägungen. Wasser ist das wertvollste Elixier auf dieser Erde; ein Mensch kann keine Woche überleben, ohne zu trinken. Ein solches Lebensmittel gehört nicht in die Hand von Privatunternehmen, die letztlich immer auf ihre Gewinnmarge schielen.

Wasser sollte also kein Handelsgut sein - ist es aber längst. Zum Glück kann da der Südwesten noch als Insel der Seligen gelten, denn den Wassermarkt teilen sich hier mehrheitlich Kommunen und Stadtwerke. Anderswo erodieren öffentliche Strukturen; das sollte in der Region mit aller Kraft verhindert werden. Dazu trägt auch ein höheres Bewusstsein der Bürger bei, was ihr Wasser wert ist. Bei einer Umfrage konnten aber jüngst 70 Prozent der Befragten nicht einmal annähernd sagen, wie viel sie tatsächlich für ihr Trinkwasser bezahlen.