Das Wassernetz muss ertüchtigt werden – ohne Verkehrsbehinderungen geht das nicht.

Untertürkheim/Bad Cannstatt - Seit rund 18 Monaten sanieren die Netze BW die große Hauptwasserleitung, die vom Trinkwasserbehälter unweit der Goldbergstraße in Richtung Eszet-Steg führen. Sie ist die Hauptschlagader für das Stuttgarts Trinkwassernetz. Mit dem Frischwasser werden die Oberen Neckarvororte und große Teile von Stuttgart-Ost gespeist – seit 1916. Es wurde Zeit, dass die mehr als hundert Jahre alten Rohre ertüchtigt werden.

 

Die Netze BW geht dabei zweigleisig vor: Zum einen wird die 1756 Meter lange Bestandsleitung erneuert, indem in die 700 Millimeter mächtigen Rohre neue, „kleinere“ Stücke eingezogen werden. Die Bestandsleitung verläuft über die Fellbacher Straße in Richtung Gartenstadtkirche und über die Bertramstraße und den Scherrenbuckel ins Wallmergebiet. Zusätzlich dazu wurde und wird noch eine neue, zweite Trasse verlegt. Sie verläuft über die Fellbacher- und Dietbachstraße und durch das Wallmergebiet und mündet ebenfalls im Bereich Eszet-Steg. Die schwierigsten und für den Verkehr heikelsten Bauarbeiten – vor allem die Dietbach- und Fellbacher Straße – konnten die Bauarbeiter bereits abschließen. Bis kommendes Frühjahr gilt es, die Lücken zu schließen und Anschlüsse herzustellen.

„Zurzeit arbeiten wir deswegen an drei Standorten gleichzeitig“, sagt der Netze-BW-Projektleiter Albert Geiger. Die Goldbergstraße ist für den Verkehr gesperrt. Dort müsse zuerst die kleine Trinkwasserleitung, die die Haushalte in dem Bereich versorgt, an den Straßenrand verlegt werden. Sie muss den beiden großen Hauptwasserleitungen Platz machen. Nach Absprache mit der Baufirma sei die Zufahrt der Anlieger auf ihre Grundstücke gewährleistet. Für die Erneuerung der Trinkwasser-Hauptleitungen werde dann im Anschluss allerdings die gesamte Fahrbahnbreite benötigt. „Wir haben die Baustellen allerdings in mehrere Bereiche nacheinander aufgeteilt, sodass nicht die gesamte Goldbergstraße permanent von der Sperrung betroffen ist.“

Zeitgleich sind die Bauarbeiter Luftlinie 500 Meter entfernt in der Bertramstraße beschäftigt. Vom Paul-Collmer-Heim bis zur Kreuzung Margaretenstraße ist die Bertramstraße für den Verkehr gesperrt. Die Baufirma hat einige Gruben ausgehoben. „Dort wird die kleinere, neue Leitung in die bestehende, große eingezogen“, erzählt Geiger. Die Netze BW habe diese Arbeiten vorgezogen, um Leerlauf zu vermeiden und ein paar Verzögerungen, die sich im Laufe der vergangenen beiden Jahre ergeben haben, wieder aufzuholen.

Die für die meisten Verkehrsteilnehmer auffälligste Baustelle befindet sich mittlerweile in der Biklenstraße. In den Sommerferien erneuerten die Kanalbauer die Leitungen im Bereich des Eszet-Stegs. Die Augsburger Straße war nur einspurig befahrbar. „Mittlerweile haben wir den Kreuzungsbereich verlassen“, sagt Geiger. Die Arbeiten haben sich in die Biklenstraße verlagert. Dort werde Mitte kommender Woche ein 30 Tonnen schwerer Schacht eingebaut werden. Zudem müssten noch einige Telefon- und andere Leitungen verlegt werden. Er gehe davon aus, dass die Arbeiten im Kreuzungsbereich bis Mitte November abgeschlossen sind. Es müsse dann noch der Lückenschluss im Bereich Biklen-/ Wallmerstraße hergestellt werden. Geiger geht davon aus, dass die gesamte Kanalbau-Maßnahme im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein wird.

Am Wochenende müssen Autofahrer allerdings mit Verkehrsbehinderungen rechnen. Die Dietbachstraße wird von Freitag, 11. Oktober, 18 Uhr, bis Montag, 14. Oktober, 6 Uhr, komplett gesperrt. Die Fahrbahn im unteren Bereich wird erneuert. Im Zuge der Kanalbauarbeiten wurde der außerörtliche Bereich der L 1198 Dietbachstraße bereits erneuert. Nun erhält der zweite Streckenabschnitt eine neue Asphaltdeckschicht.

Eine Umleitung wird eingerichtet: Die Umleitungsstrecke von Untertürkheim kommend erfolgt über die Strümpfelbacher Straße auf die Kappelbergstraße und die Fellbacher Straße. Vom Neckarpark aus kommend wird der Verkehr über die Mettinger Straße ebenfalls auf dieser Umleitungsstrecke geführt. In Gegenrichtung erfolgt die Umleitung von Fellbach kommend über die Fellbacher Straße und die Kappelbergstraße zur Großglocknerstraße. Die Kosten für die Fahrbahnerneuerung belaufen sich auf rund 300 000 Euro, die das Land sowie für den Bereich innerhalb der Ortsdurchfahrt die Landeshauptstadt als Investition in den Erhalt der Infrastruktur tragen.