Webseite des CDU-Herausforderers Gegner-Beobachtung mit Hindernissen

Beim Start seiner Kampagne: Manuel Hagel Foto: dpa/Stefan Puchner

Mit einer neuen Internet-Präsenz startete Manuel Hagel in seine Kampagne als designierter CDU-Spitzenkandidat. Im Netz des Landes war die Seite zunächst gesperrt. Warum?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Seit Manuel Hagel offiziell seine Ambitionen auf das Amt von Winfried Kretschmann erklärt hat, ist in der grün-schwarzen Koalition eine neue Phase angebrochen. Nach außen geloben die Partner weiterhin konstruktiv zusammenzuarbeiten, doch hinter den Kulissen belauern sie sich zusehends. Bei der Gegnerbeobachtung sind Grünen-Strategen in einem Landesministerium nun auf eine unerwartete Hürde gestoßen. Als sie an einem Amtsrechner die frisch freigeschaltete Internetseite zu Hagels Kampagne (was-starkes-starten.de) aufrufen wollten, bekamen sie eine Meldung vom IT-Dienstleister des Landes, BITBW: Die Homepage sei gesperrt, weil sie „gegen Ihre Internetnutzungsrichtlinie verstößt“. Eine Analyse von Hagels Netzoffensive fiel also erst einmal aus.

 

Das Zeug zum MP? „Weiß man erst hinterher“

Auf Anfrage erläuterte BITBW den Hintergrund: In der Landesverwaltung würden alle Webseiten, die noch nicht untersucht seien, „grundsätzlich blockiert“. Das habe Sicherheitsgründe, da sie „potenziell schädlich“ sein könnten. Nach dem Hinweis unserer Zeitung werde die Seite binnen zwei Stunden aus dem Landesnetz erreichbar sein. Der Zugang zu der von der CDU verantworteten Webpräsenz dürfte den Grünen indes keine wesentlichen Erkenntnisse bringen. Hagel präsentiert sich vor allem in sorgsam inszenierten Bildern, dominiert von den Farben schwarz und gelb aus dem Landeswappen. Statt konkreter Inhalte finden sich vor allem Schlagworte: „Hallo Heimat, ich glaub an dich“, „tolles Land“, „Zukunftsbegeisterung“. Doch es ist erst die erste Stufe der PR-Rakete, die nächste soll nach der Nominierung im Mai gezündet werden. Die Frage, ob der 36-Jährige das Zeug zum Ministerpräsidenten hat, wird implizit bejaht. Als Kretschmann sie neulich gestellt bekam, zog er sich elegant aus der Affäre: „Das weiß man erst hinterher.“

Mit dem Start der Kampagne ist die Südwest-CDU übrigens hoch zufrieden. „Bereits in den ersten Tagen konnten wir tausende Seitenaufrufe verzeichnen und Neugierde bei der Zielgruppe wecken“, berichtet eine Sprecherin. Auch das Kampagnenvideo habe auf diversen Kanälen „deutlich fünfstellige Aufrufe“ erzielt. Aus dem ganzen Land erfahre man viel Unterstützung, sowohl über Zuschriften als auch über Eintritte. Schon am ersten Wochenende habe man „mehrere Dutzend“ neue Mitglieder gezählt. Auch der Spendenaufruf auf der Seite finde bereits Beachtung.

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