Matthias Hanßmann verabschiedet sich aus Schöckingen. Er wechselt nach Enzweihingen.

Ditzingen - Sechs Jahre hat Matthias Hanßmann in Schöckingen als Pfarrer gewirkt. An diesem Sonntag wird er von seiner evangelischen Kirchengemeinde verabschiedet. Der Theologe wechselt nach Enzweihingen. Er hat dort eine Vollzeitstelle inne, in Schöckingen versah er Dienst auf einer 75 Prozent-Stelle. „Ich gehe mit weinenden Augen“, sagt der Gemeindepfarrer, der er auf dem zweiten Bildungsweg geworden war.

 

Hanßmann hatte zunächst den Beruf des Krankenpflegers gewählt, doch der theologische Aspekt beschäftigte ihn irgendwann so sehr, dass er sich auf der Missionsschule zunächst zum Diakon, Jugendreferenten und Prediger ausbilden ließ.

Er sei selbst in einer „frommen Umgebung“ groß geworden, erzählt Hanßmann. Er war sich deshalb ziemlich sicher, „dass das passen würde“, beschreibt er seine Überlegungen damals zum Wechsel nach Schöckingen. Die Gemeinde, die rund 820 Gläubige zählt, gilt als pietistisch. Seine neue Gemeinde sei ähnlich geprägt, sagt der Pfarrer. Allerdings ist sie mit rund 1900 Gemeindegliedern auch wesentlich größer. Dazu verantwortet er neben dem Personal dort auch zwei Kindergärten. Sein Dienst beginnt offiziell im September, die Investitur ins Amt findet am 11. September statt. In der Zwischenzeit steht nicht nur sein Urlaub an, sondern auch der Umzug.

Ein erneuter Wohnungswechsel wäre nötig gewesen

Wäre er nicht auf eine Pfarrstelle gewechselt, hätten seine Familie und er nun erneut mit einer Interimsbleibe vorlieb nehmen müssen. So glücklich habe ihn diese Aussicht nicht gemacht, gesteht er. „Es geht schon irgendwann an die Substanz.“ Seine Familie und er leben seit einem Dreivierteljahr nicht mehr im Pfarrhaus. Das Gebäude muss dringend saniert werden. Eigentlich, so war der Plan, hätte die Familie im Sommer zurückkehren sollen. Der Zeitplan ging nicht auf, doch die Familie Hanßmann hätte ihre jetzige Interimswohnung verlassen müssen.

Die Sanierung des Gebäudes ist eines der Bauprojekte, welche die Gemeinde – neben der Kirchensanierung – leisten muss. Aber auch bei diesen Bauprojekten erlebte der Pfarrer die Dorfgemeinschaft, die zusammenhält, auch wenn man der Kirche nicht so verbunden sei. „Auch bei der 1200 Jahr-Feier haben sehr viele mitgemacht, über die Kirchengemeinde hinaus.“ Die Öffnung der evangelischen Gemeinde zu anderen ist dem 48-Jährigen wichtig. Vor diesem Hintergrund habe er sich schon auch als Brückenbauer verstanden, ist er doch davon überzeugt, dass die Stadtteile im kirchlichen Bereich zusammenrücken werden. Schöckingen habe weit mehr ältere als junge Gemeindeglieder, die Differenz sei noch größer als im Landesschnitt.