Seit längerem tritt aus dem Grundstück des Landhaus Steine Wasser aus. Derzeit erstreckt sich auf dem Weg von Steinenbronn zur Alten Poststraße eine riesige Eisfläche.

Steinenbronn - Die Eisfläche zwingt den Jogger auf seinem Weg bergauf zum Anhalten. Auf mehreren Metern erstreckt sich der spiegelglatte Eispanzer, den der Läufer vorsichtig überquert. Er schlittert, kommt ins Straucheln, trotzdem gelingt es ihm, auf seinen Beinen zu bleiben und das Hindernis unbeschadet zu überwinden.

 

Eine derartige Rutschpartie wartet derzeit auf Freizeitsporter, Radler und Spaziergänger auf ihrem Weg ins Siebenmühlental und zur Alten Poststraße, der durch das Wochenendhaus-Gebiet führt. „Das ist unzumutbar“, sagt einer der Grundstücksbesitzer. Er sorgt sich um die Sicherheit auf der beliebten Strecke zum Wanderweg.

Die Stelle hat der Mann, der anonym bleiben möchte, schon seit längerem im Blick. Denn an dem Grundstück des Landhauses, so seine Beobachtung, tritt immer wieder Wasser aus. Bei Normaltemperaturen fließt das Wasser als kleines Bächlein in einem Wassergraben neben dem Weg hinab ins Tal. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wächst eine stattliche Eisplatte heran.

Anwohner befürchtet, dass es sich um Abwasser handelt

Woher das Wasser kommt, weiß er nicht genau. Aber er hat eine Vermutung, die ihn als Grundstücksnachbarn wenig erfreut: Das Wasser könnte aus der Kleinkläranlage stammen, die sich auf dem Grundstück des Landhauses befindet und dort zur Abwasserbeseitigung dient. Manchmal, so der Nachbar, rieche das Wasser unangenehm. „Wenn das von einer Kleinkläranlage kommt“, sagt er, „dann ist das verkeimtes Wasser.“ Das fließe den Hang hinunter. „Und unten im Tal spielen im Sommer die Kinder und bauen Staudämme im Bach“, ergänzt er. „Das ist eine Sauerei.“

Nach früheren Aussagen der Gemeindeverwaltung Steinenbronn ist das austretende Wasser kein Abwasser, sondern Oberflächenwasser. Der Ortsbaumeister Udo Bayer vermutet, dass es sich um Quellwasser handelt. „Es gibt sehr viele Quellen in dem Gebiet“, erklärt er. Dass das Wasser aus der Kleinkläranlage stammt, schließt er aus: „Das kann ich mir nicht vorstellen, weil die Anlage regelmäßig geleert wird.“ Mit dem Wasserwirtschaftsamt Böblingen will die Gemeindeverwaltung die Ursache für den Wasseraustritt klären. Laut Bayer muss man dafür das Ende der Frostperiode abwarten und die Stelle des Wasseraustritts genauer lokalisieren.

Über die Qualität des Wassers liegen dem Wasserwirtschaftsamt keine Informationen vor. Untersuchungen haben aber ergeben, dass sich auf dem Grundstück ein Wassergraben befand, der bei Umbaumaßnahmen zugeschüttet wurde. Wie ein Sprecher des Landratsamts mitteilt, soll der Graben wieder freigemacht werden. „Die Gemeinde muss aktiv werden und für Abhilfe sorgen“, sagt er. Dazu ist eine Absprache mit dem Besitzer nötig.

Besitzer des Landhauses haben mehrfach gewechselt

Am Landhaus Steine hat es in den vergangenen Jahren zahlreiche Veränderungen gegeben. Seit 2008 wird das ehemalige Ausflugslokal für private Zwecke genutzt. Damals hatte es Horst Koch, ein professioneller Pokerspieler, gekauft. Es folgte eine rege Bautätigkeit: Im Garten entstand ein Pool, rund um das Anwesen ließ Koch einen mannshohen Zaun errichten und Schilder sowie Videokameras aufstellen. Als er ohne Genehmigung eine Doppelgarage bauen ließ, geriet er ins Visier des Ortsbauamts (die Filder-Zeitung berichtete).

Im vergangenen Jahr hat Koch das Grundstück an eine Familie verkauft. Die veräußerte es kurze Zeit später wiederum an zwei Brüder. Die aktuellen Besitzer kennt Koch nicht. Dass aus dem Grundstück immer wieder Wasser austritt, ist dem ehemaligen Eigentümer unbekannt, wie er auf Anfrage mitteilte.

Im Mai 2010 hat der Technische Ausschuss der Gemeinde einer Bauvoranfrage und einer Umnutzung grünes Licht gegeben. Zwei potenzielle Käufer planten auf dem Anwesen eine Heilpraxis. Diese Pläne haben sich wohl wieder zerschlagen. „Nach meinem Kenntnisstand ist das Haus in Privatbesitz und wird nur zum Wohnen genutzt“, berichtet Ortsbaumeister Bayer.

In Sachen Eisfläche sorgen Mitarbeiter des Bauhofs derweil für Abhilfe. Sie bestreuen den Weg immer wieder mit Splitt. „Der Bauhof macht das als freiwillige Leistung“, sagt Simon Römmich, der Leiter des Ordnungsamts.