Nach wie vor stecken Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg in den Böden in Baden-Württemberg – und die werden aufgrund des alten Materials zunehmend zum Risiko.

Baden-Württemberg: Florian Dürr (fid)

Auch 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs befinden sich in den Böden in Baden-Württemberg immer noch zahlreiche Bomben. 20 davon hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) im vergangenen Jahr vernichtet, im Vorjahr waren es 21. „Mit großer Sorgfalt und enormem Know-how rückt das Team fast täglich aus und ist rund um die Uhr verfügbar“, lobt Susanne Bay (Grüne), die Stuttgarter Regierungspräsidentin.

 

100 000 Tonnen Abwurfmunition fiel auf Baden-Württemberg

Doch weil die Blindgänger bereits so lange unter der Erde liegen, leidet darunter das Material, aus dem die Zünderteile und Sprengstoffe bestehen. Laut Bay sei es daher oft nicht mehr möglich, die Bomben zu entschärfen: „Deshalb muss zukünftig mit einer erhöhten Anzahl von Vernichtungssprengungen vor Ort gerechnet werden.“

So wie im vergangenen Jahr, als Ende Januar in Mannheim eine Bombe gesprengt werden musste. In den Vorjahren konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst noch alle Bomben im Südwesten ohne Sprengung entschärfen.

„Die Arbeit ist und bleibt enorm gefährlich“, sagt Bay. Wer eine Bombe oder Munition findet, solle sofort die Polizei rufen. „Beim Auffinden dürfen die Gegenstände nicht angefasst, nicht bewegt und auf keinen Fall mitgenommen werden“, warnt Bay.

Im Zweiten Weltkrieg fielen auf Baden-Württemberg rund 100 000 Tonnen Abwurfmunition, etwa zehn bis 15 Prozent davon explodierten nicht. Das Regierungspräsidium Stuttgart vermutet daher immer noch etliche Blindgänger in den Böden. Im vergangenen Jahr hat der KMBD außerdem knapp 15 000 Waffen und fast neun Tonnen Munition vernichtet, die die Polizei und Waffenbehörden entweder eingezogen oder die deren Besitzer freiwillig abgegeben haben.