Wegen der Coronapandemie fallen die meisten Großveranstaltungen aus. Die Straftaten gegen Mitarbeiter der Bundespolizei werden dennoch nicht weniger. Bei der Landespolizei sieht es ähnlich aus.

Stuttgart - Die Zahl der Straftaten gegen Beamte der Bundespolizeiinspektion Stuttgart, zu der auch die Reviere Ulm, Heilbronn und Tübingen gehören, ist 2021 gestiegen. Das sagte ein Sprecher der Behörde unserer Zeitung. Alleine im ersten Halbjahr haben die Delikte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 84 Prozent zugenommen.

 

Die Bundespolizei hat an Grenzen, Bahnhöfen und Flughäfen im Land in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres 22 205 Straftaten festgestellt. Trotz der wegen Corona ausgefallenen Großveranstaltungen, wie dem Frühlingsfest in Stuttgart, geht die Behörde davon aus, dass die Zahl der Straftaten im ganzen Jahr 2021 der von 2020 ähneln wird. 2020 gab es 51 392 Delikte. Zahlen für ganz 2021 kann die Behörde erst später im Jahr vorlegen.

Tätliche Angriffe haben sich mehr als verdoppelt

Die Bundespolizei erklärt sich die Zunahme der Angriffe unter anderem mit neuen Kontrollgründen, etwa durch Corona. Diese werden auch durch die Bundespolizei zur Unterstützung der Landesbehörden durchgesetzt, sagte Sprecher Daniel Rosin.

Bei der Bundespolizeiinspektion Stuttgart ist unter anderem der Straftatbestand des Widerstandes gegen Beamte auffällig. Im ersten Halbjahr 2020 gab es 33 Fälle, 2021 waren es 56. Die Zahl der tätlichen Angriffe hat sich von 16 auf 34 mehr als verdoppelt. An Bahnhöfen stünden falsch getragene Mund-Nasen-Masken häufig im Zusammenhang mit den Angriffen, sagte Rosin.

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Landesweit betrachtet, liegen Widerstände gegen und Angriffe auf Bundespolizisten auf dem Niveau des ersten Halbjahres des Jahres zuvor. 219 Taten wurden von Januar bis Juni 2021 registriert. 2020 waren es 204.

Die Bundespolizei ist vor allem für die Bahnanlagen und Außengrenzen zuständig. Alle anderen Bereiche fallen in die Zuständigkeit der Landespolizei. Auch dort ging die Zahl der Straftaten gegen Beamte nicht zurück, teilte das Innenministerium jüngst mit – ohne konkrete Zahlen zu nennen. Im ganzen Jahr 2020 wurden etwa 5000 Übergriffe auf Landespolizisten registriert. Laut Innenminister Thomas Strobl (CDU) passieren viele der Angriffe vor allem auf Demonstrationen gegen Coronamaßnahmen.