Gesundheitsminister Jens Spahn hat als Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus angeregt, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen. Was bedeutet das für das Spitzenspiel in der zweiten Liga zwischen dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld?

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Noch ist es keine Anweisung des Bundesgesundheitsministers. Aber an Deutlichkeit ist die Aussage von Jens Spahn dennoch kaum zu überbieten: „Nach zahlreichen Gesprächen mit Verantwortlichen ermuntere ich ausdrücklich, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf weiteres abzusagen.“ Der CDU-Politiker will so die immer schnellere Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland verhindern.

 

Lesen Sie hier: Unser Spieltagsblog zur Partie des VfB gegen Bielefeld

Er sei sich bewusst, ergänzte Spahn, was dies für Veranstalter bedeute. Zum Beispiel für den VfB Stuttgart.

Der Fußball-Zweitligist empfängt am Montagabend (20.30 Uhr) Arminia Bielefeld zum Spitzenspiel in der Mercedes-Benz-Arena. Über 51 000 Tickets sind für das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen bereits verkauft. Doch nun stellt sich die Frage: Findet diese Partie überhaupt statt? Und wenn ja: womöglich unter Ausschluss der Öffentlichkeit?

Bisher gibt es Sicherheitshinweise, aber keine Absage

Es ergebe sich derzeit „keine Änderung der bisherigen Einschätzung des Gesundheitsamtes, auch vor dem Hintergrund, dass Freiluftveranstaltungen ein geringeres Risiko darstellen“, teilte die Stadt Stuttgart am Sonntagabend mit. Demnach könnte die Partie wie geplant und mit Zuschauern stattfinden. Es hieß aber auch, es handele sich um ein „dynamisches Geschehen“. Stadt und Verein befinden sich über die Situation im Austausch und bewerten wohl abschließend am Montagvormittag die Lage.

Lesen Sie hier: Darum ist Arminia Bielefeld so stark

Bislang hatte der Club seine Anhänger dazu aufgerufen genau zu prüfen, ob sie das Spiel am Montag besuchen wollen. Auch mit Blick auf mögliche Aufenthalte in einem Risikogebiet in den vergangenen Tagen. Zudem wurde auf Hygienebestimmungen hingewiesen und Sicherheitskontrollen mit dem Rücken zu den Sicherheitskräften in Aussicht gestellt. Das könne dann länger dauern als gewohnt, teilte der VfB mit. Die Spieler würden außerdem den direkten Kontakt zu den Fans vorerst meiden, also zum Beispiel nicht Abklatschen und keine Autogramme schreiben.

Die Saison soll zu Ende gespielt werden

„Die Gesundheit unserer Fans und Stadionbesucher, unserer Sportler und unserer Mitarbeiter steht für uns immer im Fokus. Deshalb haben wir die empfohlenen Präventionsmaßnahmen getroffen und stehen auch bereits seit längerem im engen Austausch mit der zuständigen kommunalen Behörde sowie dem DFB und der DFL“, sagte in der vergangenen Woche Stefan Heim, der Finanzvorstand der VfB AG. Und: „Aktuell liegen uns keine Informationen oder Weisungen vor, die eine reguläre Durchführung des Heimspiels gegen Arminia Bielefeld beeinflussen oder verhindern würden.“

Aus unserem Plus-Angebot: Die Zerreißprobe für die VfB-Abwehr

„Selbstverständlich“ würden sich die Vereine der Bundesliga und der zweiten Liga wie bisher mit den zuständigen Behörden an den jeweiligen Standorten abstimmen, sagte am Sonntag Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in einer Stellungnahme des Dachverbands. Seifert machte allerdings auch klar, „dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln. Nur so erhalten Clubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Spielzeit Planungssicherheit“. Man müsse nun „den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht“, meinte der DFL-Geschäftsführer.

Eine Absage der Partie des VfB Stuttgart hätte womöglich auch Signalwirkung für die kommenden Spieltage in der Fußball-Bundesliga. Bislang fanden hier trotz der Corona-Gefahr alle Partien wie geplant statt, auch an diesem Wochenende von Freitag bis Sonntag. Andere Sportveranstaltungen, auch auf Amateurebene, sind dagegen vorsorglich abgesagt worden.