Rutesheim Beim Spaziergang durch den Staatswald haben die Teilnehmer viele Erkenntnisse gesammelt. Von Marius Venturini

Rutesheim Beim Spaziergang durch den Staatswald haben die Teilnehmer viele Erkenntnisse gesammelt. Von Marius Venturini

Das erste Aha-Erlebnis gibt es direkt nach Beginn der knapp dreistündigen Wanderung unweit des Startpunktes an der Wasserbachhütte. Denn neben dem Waldweg befindet sich ein Versuchsfeld mit verschiedenen Kirschenarten. "Das sind Bäume mit wenig Ästen und einem durchgehenden Schaft", erklärt Forstdirektor Helmut Weishaar den knapp 50 Teilnehmern. So erziele zum Beispiel eine große Vogelkirsche auf dem Holzmarkt einen sehr guten Preis.

 

Doch direkt vor den Kirschenbäumen bietet sich für Weishaar die Gelegenheit, auf das erste Problem hinzuweisen, das sich auch im Wald zwischen Silberberg und Renningen auftut: Unmengen an Springkraut. "Das ist zwar schön anzusehen, aber in diesen Massen für den Boden alles andere als optimal", erläutert er. Ändern könne man wohl nicht mehr viel an dieser Plage, denn die Personalkapazität ist zu gering. Für die 4000 Hektar Staatswald stehen zehn Arbeitskräfte zur Verfügung. Doch Helmut Weishaar hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: "Vielleicht verschwindet es ja, wenn sich der Baumbestand wieder schließt."

Weiter geht es in Richtung Renninger Straße. Unterwegs klärt Revierleiter Andreas Kuppel darüber auf, was die verschiedenen Farbmarkierungen an den Bäumen zu bedeuten haben. "Gelb ist Geld, rot ist tot, so kann man es sich recht gut merken", meint er. Gelb heißt also: dies ist ein wertvoller Baum, in etwa eine Eiche - unbedingt stehen lassen. Zwei rote Schrägstriche sagen dem Betrachter hingegen: Dieser Baum fällt demnächst, um den Wuchs des gelb markierten nicht zu beeinträchtigen.

Der Weg führt weiter nach Süden, durch das Tal und schließlich zum Wasserbachsee. Doch der ist im Moment eher ein Wasserbachtümpel. "Den Amphibien, die hier leben, macht der niedrige Wasserstand aber nichts aus", so Weishaar, "Und selbst wenn es gerade nicht diesen Eindruck macht, ab und an kann hier durchaus viel Wasser durchkommen." Da macht dann auch der Betondamm am Ostufer Sinn. Doch in diesem Sommer fehlt dem See ein guter Meter zum gewohnten Wasserstand. "Zum einen verlandet der Zuflussgraben immer mehr, zum anderen darf man auch die Verdunstung nicht unterschätzen, da inzwischen rundherum die Bäume fehlen", sagt der Forstdirektor. Mit etwas Glück könne man am Wasserbachsee aber durchaus Eisvögel und Graureiher erspähen.

Beim Gang zurück zur Wasserbachhütte fällt der Blick auf eine mächtige Douglasie. "Diese Baumart soll über kurz oder lang die Fichte ersetzen, denn sie ist verhältnismäßig anspruchslos, wächst schnell und ihr Holz ist gut verwendbar", so Weishaar.

Wieder am Ausgangspunkt angekommen, fällt der Blick der verbliebenen Wanderungsteilnehmer auf einen etwas kümmerlich dastehenden Baum am Wegesrand - eine Elsbeere, der Baum des Jahres 2011. "Ich denke aber, dass sich die Pflanze wieder erholt", prophezeit Weishaar.