Das Treffen der Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit Erdogan hat große Kritik ausgelöst. Auch der deutsche Bundespräsident war ratlos, wie er jetzt in einem Interview verriet.

Hamburg - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das Treffen der Fußballnationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan zunächst „ein bisschen ratlos“ gemacht. Das sagte der Staatschef der Wochenzeitung „Die Zeit“ laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Er habe sich dabei auch gefragt, ob die beiden möglicherweise überrumpelt worden seien.

 

Angesichts der Tatsache, dass die beiden Spieler in Deutschland groß geworden seien, hätte es sie „nicht überraschen dürfen, dass ihr Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Kritik auslöst“, sagte Steinmeier. Er hatte Özil und Gündogan nach dem Aufkommen einer öffentlichen Debatte vor rund zwei Wochen zu einem Gespräch empfangen, um das die Sportstars ihn von sich aus gebeten hatten.

„Eine Interpretationsfrage“

Er verstehe seine Rolle als Bundespräsident so, „eine Brücke zu bauen“, betonte der Bundespräsident. „Darum habe ich gesagt, ja, sie sollen kommen.“ Ob die Spieler sich dabei entschuldigt hätten, sei „eine Interpretationsfrage“. Wenn er ihre Äußerungen ernst nehme, dann hätten sie „jedenfalls erkannt, dass es für sie gut ist, sich zu diesem deutschen Staat und ihrem loyalen Verhältnis zu ihm zu bekennen und das entstandene Bild zu korrigieren“.

Özil und Gündogan, die für die englischen Spitzenclubs Arsenal London und Manchester City spielen, hatten sich kürzlich mit Erdogan in London getroffen und sich dort mit ihm fotografieren lassen. Das Treffen löste in Deutschland Empörung aus. Politiker unterschiedlicher Parteien kritisierten sie für das Treffen im Vorfeld der Präsidentschaftswahl in der Türkei am 24. Juni.