Nun zieht auch Porsche harte Konsequenzen: Wegen des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine stellt der Stuttgarter Autobauer seine Geschäfte im Land des Aggressors vorübergehend ein.

Stuttgart - Porsche setzt sein Russland-Geschäft wegen des Krieges gegen die Ukraine aus. Aufgrund der aktuellen Situation habe die Volkswagen-Tochter die Auslieferung von Fahrzeugen nach Russland mit sofortiger Wirkung gestoppt, teilte ein Sprecher am Donnerstag in Stuttgart mit. Porsche ziehe mit der weitgehenden Unterbrechung der Geschäftstätigkeit in Russland die Konsequenzen aus der von starker Unsicherheit und den aktuellen Verwerfungen geprägten Gesamtsituation.

 

Der Stuttgarter Autohersteller agiert laut den Angaben im Rahmen der vom Volkswagen-Konzern getroffenen Entscheidung: Der VW-Konzern insgesamt stoppt sein Russland-Geschäft. „Wir hoffen auf eine schnelle Einstellung der Kampfhandlungen und eine Rückkehr zur Diplomatie“, teilte der Konzern mit. Man sei überzeugt, dass eine nachhaltige Lösung des Konflikts nur auf Grundlage internationalen Rechts erfolgen könne. „Bei allen Aktivitäten vor Ort stehen die Sicherheit und Unversehrtheit der Menschen an erster Stelle.“

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So viel Fahrzeuge liefert Porsche nach Russland

Im Jahr 2021 hat Porsche insgesamt 6262 Fahrzeuge (2020: 5711) nach Russland geliefert. Beliebteste Modelle waren die beiden SUV Cayenne mit 3431 Stück (2020: 3756) und Macan mit 1413 Exemplaren, wie der Sprecher erläuterte. Weltweit habe der Stuttgarter Autohersteller im vergangenen Jahr 301 915 Fahrzeuge (2020: 272 000) ausgeliefert. In Russland gibt es 26 Porsche-Zentren in 20 Städten, darunter die Metropolen Moskau und St. Petersburg.

In Zuffenhausen drohen Lieferengpässe

Porsche musste aufgrund von Produktionsproblemen, verursacht durch den Krieg, am Mittwoch seine Produktion im Werk Leipzig stilllegen. 2500 Beschäftigte sind in Kurzarbeit. Die Produktion der Modelle Panamera und Macan ruht wohl bis Ende kommender Woche. Es fehlt an Elektrokabeln. Zulieferer, die in der Ukraine produzieren, haben die Fertigung vorübergehend gestoppt. In Stuttgart-Zuffenhausen werden in dieser Woche die Modelle Taycan und 911 planmäßig weiter produziert, wie Porsche mitteilt. Aber auch im Stammwerk könnte „in Kürze eine geordnete Produktion nicht mehr möglich“ sein. „In der kommenden Woche könnte auch hier ein Versorgungsengpass entstehen“, sagte der Porsche-Sprecher. „Der Grad der Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit“ werde fortlaufend ermittelt. „In den kommenden Tagen und Wochen werden wir auf Sicht fahren und die Lage kontinuierlich neu bewerten“, so der Porsche-Sprecher.