Die Evangelische Heimstiftung will die neuen Vorgaben zur Maskenpflicht zum Schutz vor Corona in Heimen sensibel umsetzen – und hält sie für „völlig unverhältnismäßig“.

Die Evangelische Heimstiftung in Stuttgart, der größte Träger stationärer Altenhilfe im süddeutschen Raum, hat sich am Mittwoch der Kritik des Sozialministeriums und mehrerer Verbände an der seit 1. Oktober geltenden Maskenpflicht in Heimen angeschlossen. Es sei „unverhältnismäßig“, dass die Vorgabe nicht nur für Mitarbeiter, sondern auch für Bewohner in gemeinschaftlich genutzten Räumen gelte. „Nur im eigenen Zimmer soll die Pflicht entfallen“, sagt Bernhard Schneider, der Geschäftsführer der Heimstiftung. Auch Bewohner einer Wohngruppe müssten also in ihrem Wohn- und Esszimmer eine Maske tragen. „Das ist völlig praxisfern, denn niemand kann einen Bewohner zwingen, eine Maske auf- und abzusetzen“, meint Schneider. Mit seiner Vorgabe habe Gesundheitsminister Karl Lauterbach „leichtfertig“ das Selbstbestimmungsrecht und die Freiheit von pflegebedürftigen Menschen verletzt. Wenn die Politik entschieden habe, dass es keine Pandemie mehr gebe und man mehr auf Eigenverantwortung setze, müsse das auch in Heimen gelten, nicht nur in Stadien und auf Volksfesten.