Ausrüstung im Wert von 130.000 Euro soll ein 49 Jahre alter Unternehmer aus Geislingen der terroristischen Vereinigung „Ahrar al-Sham“ in Syrien geschickt haben. Er und drei weitere Männer sind deshalb als Terrorhelfer angeklagt worden.

Stuttgart/Geislingen - Am Oberlandesgericht Stuttgart könnte es bald zu einem weiteren Terrorhelferprozess kommen. Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen vier Männer erhoben, die 2013 und 2014 die ausländische terroristische Vereinigung „Ahrar al-Sham“ unterstützt haben sollen. Die Gruppe habe das Ziel, in Syrien einen auf der Scharia gegründeten Gottesstaat zu bilden. Unter den vier Beschuldigten ist ein 49 Jahre alter Geislinger (Kreis Göppingen). Der Unternehmer soll den Terroristen über seine Firma aus alten Militärbeständen 7500 Paar Stiefel, 6000 Uniformen und 100 Hemden im Wert 130 000 Euro zur Verfügung gestellt haben. Anfang 2014 traf die Lieferung bei „Ahrar al-Sham“ ein, bei einem Kampf verlor sie sie aber wieder. Der Geislinger saß vorigen Herbst nach seiner Festnahme zunächst in U-Haft.

 

Drei weitere Angeklagte aus Bonn, Hürth und Chemnitz

In der Anklage werden drei weitere deutsche, libanesische und deutsch-libanesische Männer aus Bonn, Hürth bei Köln und Chemnitz im Alter von 29, 30 und 32 Jahren beschuldigt, die Militärkleidung für die Terrorkämpfer organisiert, beschafft und in das Kriegsgebiet transportiert zu haben. Hauptbeschuldigter ist der Mann aus Bonn, der den Auftrag dafür erhalten und die Militärbekleidung gekauft haben soll. Zudem soll er fünf gebrauchte Krankenwagen für die Terrororganisation nach Syrien gebracht haben.

„Ahrar al-Sham“ (auf Deutsch: „Islamische Bewegung der freien Männer Syriens“) ist laut der Ankläger bis 2014 eine der größten salafistisch-dschihadistischen Gruppen in Syrien gewesen. Sie zählte bis zu 20 000 Kämpfer. Im Sommer 2014 wurde fast deren gesamte Führung getötet.