Bisher hat sich unser Weinkolumnist Michael Weier vor allem lustig gemacht über den Trend, lauter Grünzeug in einen Mixer zu werfen und das Resultat dann zu trinken. Dann hat er es selbst ausprobiert – und ist auf den Geschmack gekommen.

Meine Devise lautet: Wein ist im Prinzip nichts anderes als Medizin in Flaschen. Der Meinung bin ich grundsätzlich. Und wenn ein Riesling, wie der vom Collegium Wirtemberg, als bester deutscher gefeiert wird, weil er nach Mango und Grapefruit schmeckt, dann fühle ich mich bestätigt! Im Wein ist Obst, eigentlich braucht es sonst nur Wasser – zum Waschen.

 

So viel zu meinen Fensterreden, in Wahrheit lebe ich natürlich gelegentlich auch mal gesünder. Und damit wären wir bei den versprochenen Erfahrungen, die ich in den vergangenen Wochen mit dem Mode-Mix-Getränk namens Smoothies gemacht habe, obwohl meine Schwiegermutter diesen Trend bereits wieder an den Nagel gehängt hat. Ich bin noch dabei, mir gefällt der Ansatz einfach. Wenn eine Banane braun geworden ist, habe ich früher immer einen Bananenkuchen gebacken. Heute stecke ich sie ins Kühlfach und werfe sie später in meinen hübschen Mixer – da funktioniert die Banane wie ein Eiswürfel. Ein sehr geschmackvoller Eiswürfel.

Als Einstiegsübung nach meinem Besuch an der neuen Smoothie-Theke von Feinkost-Böhm: ein ganz einfacher Obstmischsaft. Orangensaft, Mango (die ganze Bandbreite eines guten Rieslings also), ein bisschen Ingwer und Eiswürfel (oder eine reife Banane aus dem Eisfach): Alles rein, eine Minute im Mixer schön cremig rühren, fertig ist die Mahlzeit! Habe dann Hunger gehabt, aber da geht Mango auch: mit Buttermilch, etwas Honig, der Banane und vier Erdbeeren. Hier gilt übrigens auch: Einfach ein paar ins Gefrierfach und dann als Eiswürfel benutzen!

Ich habe mich dann sogar an Rezepte für Fortgeschrittene gewagt. An grüne Smoothies! Mit Ananas, zwei Esslöffeln Cashewkernen, einem Glas Orangensaft, einer Handvoll Rucola und einer voll mit Babyspinat. Dazu ebenfalls etwas Ingwer und einen halben Teelöffel Chia-Samen. Das sind so Wunderdinger, für die sie im Edeka um die Ecke glatt mal neun Euro für eine 500-Gramm-Packung verlangen. Meine Gesundheit war’s mir wert.

Ich bin auf jeden Fall ein Fan geworden. Allein um zu sehr gereiftes Obst von der Küchentheke zu verarbeiten, sind die Smoothies einfach umwerfend. Und vom Geschmack her halten sie fast mit Riesling und Co. mit, zumindest was die Vielfalt der Aromen angeht. In einem Drink mit Rucola und Spinat und Ananas stecken fast so viele Aromen wie in einem Sauvignon blanc. Den öffne ich dann erst hinterher, von Berufs wegen muss ich natürlich immer vergleichen.