Die Reservistenkameradschaft Filder schickt mehr als 70 Kilogramm an Geschenken an die Soldaten im Auslandseinsatz. Die Kameraden sollen wissen, dass es in der Heimat Menschen gibt, die an sie denken.

Filder - Nein, Schokolade nach Mali zu schicken, würde keinen Sinn ergeben, sagt Daniel Bork von der Reservistenkameradschaft Filder. Da seien eher Gummibärchen angebracht, meint er. Aber auch Weißwurst in Dosen will der Reservist mit der Feldpost in das afrikanische Land senden. Dort beteiligt sich die Bundeswehr bereits seit einigen Jahren an einer Stabilisierungsmission, die Frieden bringen soll zwischen aufständischen Tuareg, einem zu den Berbern zählenden Volk, und der Zentralregierung Malis. Radikal-islamistische Kämpfer hatten die Wirren genutzt, um 2012 weite Teile des Nordens Malis unter ihre Kontrolle zu bringen. Bundeswehrsoldaten sind gemeinsam mit Soldaten anderer Nationen in der Region stationiert, um ein erneutes Vordringen der Dschihadisten zu verhindern.

 

Daniel Bork denkt besonders an jene Bundeswehrsoldaten, die an den Feiertagen auf Patrouille unterwegs sind in dem Wüstenland. „Wer sich im Camp aufhält, kann sich ja in der Kantine etwas Leckeres zu Weihnachten holen. Die Soldaten, die draußen unterwegs sind, freuen sich wirklich über Geschenke aus Deutschland“, sagt Bork. Der Schriftführer der Kameradschaft ist 34 Jahre alt und lebt in Steinenbronn. Er hat die süßen und herzhaften Leckereien gesammelt und losgeschickt nach Mali, aber auch nach Afghanistan und in den Kosovo. Überall dort ist die Bundeswehr auf Auslandseinsatz. Mehr als 70 Kilogramm an Geschenken seien in diesem Jahr gespendet oder mit gespendetem Geld gekauft worden, berichtet Bork. „Uns geht es vor allem darum, dass die Soldaten etwas an die Heimat erinnert, wenn sie an Weihnachten ihren Dienst tun“, sagt er.

Die Gaben müssen haltbar sein

Die Heimat scheint vor allem nach Zucker zu schmecken. Neben Backwaren dürfen sich die Soldaten besonders über Naschwerk freuen. Natürlich sollten die Gaben haltbar sein, da sie einen weiten Weg zurücklegen müssen, bis die Soldaten sie in den Händen halten. Die klimatischen Bedingungen an den jeweiligen Einsatzorten gilt es außerdem zu bedenken. Für das Wüstenland Mali empfehle sich, wie bereits geschildert, Schokolade nur bedingt, meint Bork. „In Afghanistan ist es dagegen jetzt auch kalt, und der Kosovo liegt ja in Europa. Da ist das Wetter ähnlich wie in Deutschland“, sagt Daniel Bork.

Die Reservistenkameradschaft Filder mit ihren circa 100 Mitgliedern sammle 2017 zum siebten Mal für Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz, sagt Bork. Beteiligt hätten sich in erster Linie Reservisten aus der Kameradschaft. „Aber auch bei meiner Arbeit haben mir Kollegen etwas zugesteckt“, sagt er.

Für Tobias Freudenberg von der Reservistenkameradschaft Filder geht es um ein Zeichen der Solidarität. Es gebe bei denen, die sich der Bundeswehr verbunden fühlen, den Eindruck, dass die deutsche Gesellschaft in der Mehrheit den Soldaten im Ausland ablehnend bis gleichgültig gegenüberstünde. „Wir wollen ihnen klarmachen, dass es zu Hause auch Menschen gibt, die hinter ihnen stehen und an sie denken“, sagt der Obergefreite. Er hofft, dass die Botschaft die Kameraden genauso aufmuntert wie die vielen kleinen, meist süßen Gaben, die sie bald mit der Feldpost erreichen.