Bereits Ende September hat das Sozialministerium grundsätzlich grünes Licht für die Weihnachtsmärkte gegeben – wenn auch unter Auflagen. Zwar bedeutet das für die Veranstalter und Kommunen deutlichen Mehraufwand, dennoch finden die Adventssausen statt. Überall? Fast.

Böblingen - Je nach Stand der Pandemie gilt die 3-G- oder gar 2-G-Regel, was die Veranstalter kontrollieren müssen. Zudem haben die Besucher Masken zu tragen – außer natürlich zum Essen und Trinken. So kann allerorten wieder Advents- und Weihnachtsstimmung aufkommen, wenn auch einige wenige Kommunen den Aufwand scheuen.

 

Zaun um den Markt: Wie seit vielen Jahren wird Böblingen den Anfang machen und bereits in der Woche vor dem ersten Advent an den Unteren See einladen. „Wir haben uns mit dem Ordnungsamt der Stadt zusammengesetzt und alles besprochen“, erzählt Martina Kaiser, Inhaberin der Eventmanufaktur K2. Vom 24. bis 28. November soll das Areal am Elbenplatz einen ersten Hauch von Weihnachten versprühen. Wegen der Corona-Auflagen wird der Markt aber eingezäunt sein. Rein darf nur, wer geimpft, genesen oder getestet ist und sich registriert – per Luca-App oder Formular. Damit dies alles funktioniert und geordnet abläuft, werden zwei Eingänge eingerichtet. Schlangen, verspricht Martina Kaiser, soll es keine geben. Auch zu den Stoßzeiten nicht. „Wir werden genügend Personal vor Ort haben, damit die Kontrollen zügig gehen“, sagt sie. Die Nachfrage der Anbieter, am Unteren See dabei zu sein, ist groß. 40 Aussteller haben bereits zugesagt, eine der Buden mit Leben zu füllen. Täglich erhalte sie weitere Anfragen, erzählt Martina Kaiser.

Bänder für Gastro: Der Sindelfinger Weihnachtsmarkt steigt auf dem Marktplatz vom 3. bis zum 5. Dezember, dem 2. Advent. Ob dann unter 2- oder 3-G-Regelungen, ist noch unklar. „Das ist abhängig von der Coronaverordnung und die wiederum von den Warnstufen und den Inzidenzwerten, das passen wir dann an“, sagt Stadtpressesprecher Bastian Junkermann. In Sindelfingen sollen Kontrollen an mehreren Zugangspunkten stattfinden, wo Einlassbänder verteilt werden. Diese sind wiederum Voraussetzung, wenn man an einem Gastro-Stand etwas kaufen will. Ähnlich verfährt Weil der Stadt am Wochenende 4./5. Dezember auf dem frisch sanierten Marktplatz. Die 3-G-Regelung gilt hier nur für Besucher, die das gastronomische Angebot nutzen wollen. Dann erhält man ein Bändchen, mit dem dann Essen und Trinken gekauft werden kann. „Wer nur so über den Platz schlendern will, braucht kein Bändchen“, erläutert City-Managerin Marion Beck.

Mit Auflagen überfordert: Dass es gerade für kleinere Kommunen zu viel Aufwand bedeuten kann, alle Auflagen zu erfüllen, zeigt Weil im Schönbuch. Dort soll es auch dieses Jahr keinen Weihnachtskrämermarkt vor dem Rathaus geben. „Wir müssten umfangreiche Zugangskontrollen durchführen, das können wir nicht leisten“, sagt Hauptamtsleiter Martin Feitscher. Für die Kontrollen müsse das Gebiet um den Markt herum abgesperrt werden und „fünf oder sechs Zugänge“, an denen die 3-G-Kontrollen erfolgen, eingerichtet werden. Pro Zugang brauche es zwei Personen, da die Kontrollposten zu jeder Zeit besetzt sein müssten. „Das wäre zu aufwendig“, bedauert Feitscher. Die Gemeinde sei auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfenden auf die Feuerwehr zugegangen, doch da der Markt an einem Donnerstag stattfinden würde, müssten die Ehrenamtlichen sich für diesen Tag freinehmen, erläutert Feitscher. Den Markt auf ein Wochenende zu verschieben, kommt nicht infrage: „Das hat eine beinahe jahrzehntelange Tradition, dass wir den Markt an einem Donnerstag veranstalten“, so Feitscher. „Wir hatten in Betracht gezogen, das an einen anderen Ort zu legen, wo die Kontrollen einfacher durchzuführen wären“, sagt der Weilemer. Da sei die Schule als Vorschlag genannt – doch auch schnell wieder verworfen worden: „Der Markt in der Schule hätte nicht die gleiche Atmosphäre wie am Weiler Marktplatz.“

Waldweihnacht: Doch komplett auf einen Weihnachtsmarkt müssen die Weilemer Bürger trotzdem in diesem Jahr nicht verzichten: Der Markt an der Weiler Hütte kehrt am vierten Adventswochenende (18./19. Dezember) zurück, wie Jochen Hiller berichtet. „Wir wollten, nachdem der Markt letztes Jahr ausgefallen ist, den Gästen das nicht wieder zumuten“, sagt er und lacht. Denn: „Viele lechzen schon danach.“ Kontrolliert werde an zwei Zugangspunkten, für die Getesteten, Geimpften oder Genesenen gebe es dann ein Armband, erklärt Hiller, erster Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege. Der Verein organisiert den Weihnachtsmarkt wieder gemeinsam mit den Pächtern der Weiler Hütte.

Neuer Ort: Der Weihnachtsmarkt in Ehningen findet am Samstag, 27. November, von 13 bis 21 Uhr statt, im Gegensatz zu den Vorjahren aber auf der Festwiese vor der Fronäckerschule. Grund: Auf dem abgeschlossenen Gelände lässt sich die Kontrolle der 3G-Regel besser organisieren. Am gleichen Tag steigt die Weihnachtssause auch in Hildrizhausen: „Wahrscheinlich von 12 bis 20 Uhr“, sagt Bärbel Kientzle von der Hausemer Verwaltung. Wie genau, sei noch nicht ganz klar. Das „Weihnachtsmarkt-Team“ der Gemeinde wolle sich in den nächsten Tagen zusammensetzen und die organisatorischen Aspekte besprechen.

Konzept noch nicht fix: In Holzgerlingen wird es am 4. und 5. Dezember weihnachtlich – definitiv ohne Zaun. Das würde von der Topografie her keinen Sinn ergeben, sagt Rathaussprecherin Valerie Nußbaum. „Es wird 3-G-Kontrollen geben für alle Stände, an denen Essen und Trinken verkauft wird“, erläutert Nußbaum. In welcher Form sich die Besucher am Stand ausweisen werden – mit Armband oder Stempel –, das müsse die Stadt noch austüfteln. Man wolle zudem bei der Anordnung der Buden darauf achten, dass sich nicht alle Getränke- und Speisen-Stände an einem Ort konzentrieren. Auch in Herrenberg wird es am ersten Dezemberwochenende Reibekuchen, Punsch und gebrannte Mandeln geben – und zwar vom 3. bis 5. Dezember. Unter welchen Bedingungen, steht noch nicht hundertprozentig fest. „Wir sind noch dran, das Konzept zu erarbeiten“, sagt Stadtsprecherin Carmen Haug.