Polizei und Großstädte im Südwesten geben sich eher gelassen beim Thema Sicherheit auf Weihnachtsmärkten. Zwar könnte etwas passieren – bewährte Konzepte sollen vorerst genügen.

Stuttgart - In der Woche nach Totensonntag eröffnen die meisten Weihnachtsmärkte in den Großstädten Baden-Württembergs. Trotz einer abstrakten Gefährdungslage gebe es keinen Grund zur Panik, heißt es. Die Städte und Polizeipräsidien greifen auf ihre bewährten Sicherheitskonzepte zurück: Zufahrtsstraßen werden auf allen Märkten verstärkt beobachtet und Hindernisse aufgestellt - manche haben aber eine Alternative zum harten Beton gefunden. Ein Überblick:

 

Bereits am Donnerstag vergangener Woche hat der barocke Weihnachtsmarkt in Ludwigsburg eröffnet. Hier setzt man statt Beton auf sogenannte Intermediate Bulk Container (IBC). 26 weihnachtlich geschmückte Wasser-Behälter stehen rund um den Weihnachtsmarkt und sollen die Besucher vor Angriffen mit Fahrzeugen schützen. Für die Schutzvorkehrungen hat die Stadt rund 15 000 Euro ausgegeben. Besonders stolz ist man allerdings auf das Beleuchtungskonzept: Zu Engelsfiguren gebundene Lichterketten erstrecken sich über den Weihnachtsmarkt und leuchten diesen aus.

Auch in Karlsruhe setzt man beim Thema Sicherheit lieber auf Wasser statt Beton. Die IBCs stehen an den Zufahrten der Christkindlemärkte, die am 28. November starten. „Sie sind pragmatischer und effizienter“, sagt ein Stadtsprecher. Betonsperren seien „hässlich und ineffektiv“. Erstmals wird nach jahrelangen Bauarbeiten ein Teil des Weihnachtsmarktes, die „Lichtweihnacht“, wieder auf dem Rathausplatz aufgebaut, der an die Fußgängerzone angrenzt.

Mit rund einer Million Besuchern gilt der Adventsmarkt in Heidelberg als der Beliebteste im Südwesten. Trotz des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Vorjahr rechnen die Veranstalter am Neckar wieder mit genauso viel Gästen. Stadt und Polizei halten am alten Konzept fest, an den sechs Plätzen des Marktes stehen Betonhindernisse. Zudem sind ein Sicherheitsdienst und der kommunale Ordnungsdienst im Einsatz. Dennoch: „Eine hundertprozentige Sicherheit ist nicht möglich.“ Der Markt startet am 27. November.

Die Veranstalter des Weihnachtsmarkts in Stuttgart erwarten ab dem 29. November wieder 3,5 bis 4 Millionen Besucher. Ausländische Gäste kamen überwiegend aus der Schweiz, Italien und Frankreich. Auch in der Landeshauptstadt gibt es kaum Veränderungen: An den Zufahrten werden Betonpoller aufgestellt, die Beamten sind verstärkt im Einsatz. Man geht von einer abstrakten Gefährdungslage aus. Das heißt: Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen - konkrete Hinweise gibt es aber keine.

In Konstanz will die Polizei an mehreren Stellen Poller am Markt am See aufstellen. Wie in den vergangenen Jahren gibt es eine abstrakte Gefährdungslage, heißt es. Die örtliche Polizei rät: „Die Besucher des Weihnachtsmarktes sollen achtsam, aber nicht ängstlich sein.“ Der Adventsmarkt eröffnet am 30. November und erstreckt sich von der historischen Altstadt bis zum Hafen.

Als einzige größere Stadt im Südwesten ist eine generelle Sperrung rund um den Weihnachtsmarkt in Freiburg nicht möglich: Grund sei die Lage und die Dauer sowie der Lieferverkehr, der gewährleistet werden müsse, heißt es beim zuständigen Polizeipräsidium: „Wir haben die Zufahrtsmöglichkeiten aber grundsätzlich im Blick.“ Punktuell sollen zudem Dienstwagen abgestellt werden. In diesem Jahr werden ab dem 27. November rund 720.000 Besucher erwartet - das wäre ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das Innenministerium äußert sich nur spärlich zu den Vorkehrungen. Ein Handlungskonzept sei derzeit noch in Abstimmung. Generell gelte: Weihnachtsmärkte und Veranstaltungen mit Weihnachtsbezug stehen im besonderen Fokus von Polizei und Sicherheitsbehörden.