Nur noch sieben Geothermie-Projekte gab es 2015 im Landkreis. „Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den Spitzenzeiten früherer Jahre“, erklärt Dusan Minic, der Sprecher des Landratsamts, das alle Bohrungen genehmigen muss. Dieser Rückgang hat einen Grund: An zwei Brennpunkten im Kreis gab es erhebliche Risse an den Häusern, nachdem dort Geothermie-Heizungen eingebaut wurden. In Leonberg-Eltingen sind 1,5 Millionen Euro Schaden entstanden, in Böblingen waren es sogar über 50 Millionen Euro. „Bei uns in Eltingen hat die Versicherung der Bohr-Firma inzwischen gezahlt und den materiellen Schaden ausgeglichen“, berichtet Wolfgang Schaal, der sich als Stadt- und Kreisrat der Freien Wähler diesem Thema angenommen hat.

 

Von der Landesregierung fordern die Betroffenen noch Geld

Noch nicht ausgeglichen ist der Schaden, der durch den Wertverlust der betroffenen Häuser in Eltingen entstanden ist. „Da müssen das Land und der Umweltminister Untersteller den betroffenen Grundstücksbesitzern zur Seite springen“, fordert Wolfgang Schaal. Die Landesregierung habe auch in Staufen (Breisgau) finanziell geholfen.

In Böblingen streiten sich immer noch drei Versicherungen um den Schadens-Ausgleich. Die inzwischen insolvente Firma Gungl aus Renningen, die die Bohrungen zwischen 2006 und 2008 durchgeführt hatte, wechselte zwischen den drei Versicherungen hin und her. Immerhin ist inzwischen ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Weil der Stadt ist für Geothermie geeignet

Das Landratsamt in Böblingen hat auf die Vorfälle in Leonberg und Böblingen reagiert. „Wir haben nach den Schadensfällen eine Ampelkarte für den Kreis Böblingen erstellt“, sagt Dusan Minic. Demnach sind in vielen Gebieten Bohrungen ausgeschlossen (rot) oder nur unter sehr strengen Auflagen möglich (gelb). Nur in den grünen Bereichen sei eine Bohrung sicher, und deshalb genehmigungsfähig. Dazu gehören unter anderem große Teile von Weil der Stadt.

Dort würde auch Wolfgang Schaal nach wie vor diese Technologie einbauen. Als Seniorchef eines Bad- und Sanitärunternehmens hat er sich viel mit der Thematik beschäftigt. „Geothermie ist eine der umweltfreundlichsten Arten, Energie zu gewinnen, die es gibt“, sagt er. „Noch besser als Solar oder Windenergie.“

Und trotzdem war er offen für Neues. Für sehr viel Neues. Denn Jens Weiblen, ein Architekt und Energieberater aus Malmsheim, stand den Schwabs mit Rat und Tat zur Seite. Birgit Schwab erinnert sich noch ganz genau: „Er hat eine Liste erstellt mit Dingen, die man alle machen könnte.“ Also etwa eine Dämmung für das Dach und die Außenwände, gute Fenster und eine Abdichtung der Kellerdecke.

Für die Anlage der Schwabs gibt’s sogar einen Preis

„Wir haben alles genommen und bestellt“, berichtet Birgit Schwab. Also auch das, was da noch stand – und was den Schwabs zunächst ein bisschen unheimlich vorgekommen ist: eine Erdwärmepumpe. Aus etwa 120 Metern Tiefe holt diese die Wärme aus dem Boden und heizt damit das ganze Haus.

„Irgendwie haben wir uns auf das Umweltfreundliche eingeschossen“, sagt Rainer Schwab und muss zusammen mit seiner Frau Birgit schmunzeln. Beide sind Maschinenbau-Techniker, haben sich während ihrer Ausbildung kennengelernt – und sind eben immer noch neugierig auf neue, innovative Technik.

Jetzt kostet’s kaum noch Geld

Jetzt fließt unter der Garageneinfahrt der Schwabs eine Flüssigkeit in die Tiefe, wärmt sich dort auf, und heizt dann das ganze Haus. In der Anschaffung sei so eine Anlage zwar doppelt so teuer wie eine normale Heizung. „Doch jetzt zahlen wir gerade mal 40 Euro im Monat für den Strom, der die Pumpe antreibt“, sagt Rainer Schwab. „Ansonsten sind wir frei und unabhängig – ich find’s perfekt.“ Sieben Jahre steht die Anlage jetzt schon. Und auch der Energieberater Jens Weiblen ist zufrieden. „Wer langfristig plant, für den ist eine solche Erdwärmepumpe immer noch eine gute Lösung“, findet er. Viele Faktoren würden geprüft, wenn er eine solche Anlage plant. „Und wenn alles passt, dann ist das auch eine sehr sichere Sache“, erklärt Architekt Weiblen.

Aus 100 Einsendungen wurden die Schwabs ausgewählt

Und eine preiswürdige Sache. Denn vor ein paar Wochen hat Rainer Schwab sein Häusle der Deutschen Energie-Agentur (dena) präsentiert, einem Unternehmen, das zur Hälfte dem Staat gehört. Aus mehr als 100 Einsendungen erreichten die Schwabs gestern Abend in Berlin den dritten Platz bei den „Sanierungshelden“. „Sie sind Menschen, die die Energiewende durch ihr Handeln voranbringen“, sagte der Wirtschaftsstaatssekretär Uwe Beckmeyer bei der Preisverleihung. Wenn das kleine Ölkännchen all dies wüsste . . .

Geothermie ist nicht immer ungefährlich

Nur noch sieben Geothermie-Projekte gab es 2015 im Landkreis. „Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den Spitzenzeiten früherer Jahre“, erklärt Dusan Minic, der Sprecher des Landratsamts, das alle Bohrungen genehmigen muss. Dieser Rückgang hat einen Grund: An zwei Brennpunkten im Kreis gab es erhebliche Risse an den Häusern, nachdem dort Geothermie-Heizungen eingebaut wurden. In Leonberg-Eltingen sind 1,5 Millionen Euro Schaden entstanden, in Böblingen waren es sogar über 50 Millionen Euro. „Bei uns in Eltingen hat die Versicherung der Bohr-Firma inzwischen gezahlt und den materiellen Schaden ausgeglichen“, berichtet Wolfgang Schaal, der sich als Stadt- und Kreisrat der Freien Wähler diesem Thema angenommen hat.

Von der Landesregierung fordern die Betroffenen noch Geld

Noch nicht ausgeglichen ist der Schaden, der durch den Wertverlust der betroffenen Häuser in Eltingen entstanden ist. „Da müssen das Land und der Umweltminister Untersteller den betroffenen Grundstücksbesitzern zur Seite springen“, fordert Wolfgang Schaal. Die Landesregierung habe auch in Staufen (Breisgau) finanziell geholfen.

In Böblingen streiten sich immer noch drei Versicherungen um den Schadens-Ausgleich. Die inzwischen insolvente Firma Gungl aus Renningen, die die Bohrungen zwischen 2006 und 2008 durchgeführt hatte, wechselte zwischen den drei Versicherungen hin und her. Immerhin ist inzwischen ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Weil der Stadt ist für Geothermie geeignet

Das Landratsamt in Böblingen hat auf die Vorfälle in Leonberg und Böblingen reagiert. „Wir haben nach den Schadensfällen eine Ampelkarte für den Kreis Böblingen erstellt“, sagt Dusan Minic. Demnach sind in vielen Gebieten Bohrungen ausgeschlossen (rot) oder nur unter sehr strengen Auflagen möglich (gelb). Nur in den grünen Bereichen sei eine Bohrung sicher, und deshalb genehmigungsfähig. Dazu gehören unter anderem große Teile von Weil der Stadt.

Dort würde auch Wolfgang Schaal nach wie vor diese Technologie einbauen. Als Seniorchef eines Bad- und Sanitärunternehmens hat er sich viel mit der Thematik beschäftigt. „Geothermie ist eine der umweltfreundlichsten Arten, Energie zu gewinnen, die es gibt“, sagt er. „Noch besser als Solar oder Windenergie.“

Geothermie:

Das ist Erdwärme, also unterhalb der Oberfläche der Erde gespeicherte Wärmeenergie. Je tiefer man in das Innere der Erde vordringt, desto wärmer wird es. In Mitteleuropa nimmt die Temperatur um etwa 3 Grad pro 100 Meter Tiefe zu. Diese in der Erde gespeicherte Wärme ist nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich. Um sie zu gewinnen, zirkuliert Wasser oder eine andere Flüssigkeit in einem geschlossenen Rohrsystem im Untergrund und nimmt dort die Wärme aus dem Boden auf.

Anlagen:

In ganz Deutschland gibt es etwa 333 000 Anlagen, die ihre Energie aus dem Boden holen. Im vergangenen Jahr kamen 17 000 dazu. „Das ist etwas rückläufig“, gibt Gregor Dilger, der Pressesprecher des Bundesverbands Geothermie, zu. Die Häuserschäden, die es gegeben hat, seien auf „handwerkliche Fehler bei der Ausführung“ zurückzuführen. Auch seien nur Anlagen aus den Jahren zwischen 2006 und 2008 betroffen. „Das haben wir inzwischen im Griff“, verspricht er.