Zeugen verfolgen den Täter und reden mit ihm, bis die Polizei eintrifft.

Weil der Stadt - Ein Überfall mit ungewöhnlichem Ausgang hat sich am Donnerstagabend in Merklingen ereignet: Ein Mann forderte die Mitarbeiter des Penny-Markts mit einer Schusswaffe dazu auf, ihm das Geld aus der Kasse zu geben. Dann flüchtete er. Eine Mitarbeiterin und   ein  Zeuge  nahmen daraufhin die Verfolgung auf, stellten den Mann und verwickelten ihn so lange in ein Gespräch, bis die Polizei eintraf.

 

Gegen 21.30 Uhr kam der 40-jährige Verdächtige in den Penny-Markt im Weil der Städter Stadtteil Merklingen und bedrohte die Mitarbeiter mit einer Schusswaffe. Er forderte das Bargeld aus der Kasse. Mit einer Beute von etwa 1000 Euro ergriff er zu Fuß die Flucht. Wie die Polizei berichtet, wurde er dabei von einer Mitarbeiterin des Supermarktes sowie einem Zeugen verfolgt. In der Karlstraße hielten sie den Flüchtenden auf und verwickelten ihn in ein Gespräch, bis die Polizei eintraf. Der 40-Jährige ließ sich daraufhin widerstandslos festnehmen.

Waffe war eine Softair-Pistole

Ein Fall wie dieser ist dem Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Peter Widenhorn, noch nicht begegnet. „Es kommt schon manchmal vor, dass Zeugen einen Verdächtigen verfolgen“, berichtet er. Wenn eine Schusswaffe im Spiel ist, sei das aber durchaus ungewöhnlich, und wenn, finde die Verfolgung meist auf eine sichere Distanz statt. „Dass die Zeugen denjenigen dann auch noch direkt ansprechen und mit ihm reden, das hatte ich bisher noch nie.“ Zumindest sei das kein Verhalten, zu dem er raten würde, vor allem, wenn der Täter eine Waffe bei sich trägt. „Ich kann es mir nur so erklären, dass es mit dem Verhalten des Mannes zu tun hatte, dass sie so gehandelt haben.“ Worum es in dem Gespräch zwischen Zeugen und Verdächtigem ging, konnte er jedoch nicht sagen.

Die Waffe hatte der Mann beim Eintreffen der Polizei noch bei sich. Es handelte sich um eine Softair-Pistole, eine Druckluftwaffe, die vor allem im Sport eingesetzt wird. Auf kurze Distanz können solche Waffen durchaus jemanden verletzen, erklärt der Polizeisprecher, „aber das ist keine scharfe Schusswaffe“. Für Laien ist der Unterschied allerdings kaum zu erkennen, da viele Softair-Pistolen Nachbildungen von echten Waffen sind.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde der Verdächtige am Freitag dem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt, er sitzt nun vorerst in Untersuchungshaft.