Die restlichen 2,25 Millionen Euro Baukosten für neue Becken und Gebäude muss die Stadt schultern.

Weil der Stadt - Der grüne Landtagsabgeordnete Bernd Murschel hatte die frohe Botschaft bereits im Frühjahr verkündet. Vor gut einer Woche hat dann auch das Regierungspräsidium Stuttgart nachgezogen und grünes Licht gegeben: Etwa 1,6 Millionen Euro schießt das Land für den Ausbau der Kläranlage in der Josef-Beyerle-Straße zu. Doch in der Weiler Stadtverwaltung heißt es wohl erst jetzt: aufatmen. Denn außer einer mündlichen Zusage hatte sie nichts in der Hand, der Förderbescheid flatterte erst diese Woche ins Rathaus.

 

Nun hat die Stadt endlich Planungssicherheit für das anstehende Millionen-Projekt. In den nächsten zwei Jahren will sie die städtische Kläranlage auf dem Gelände neben dem Wertstoffhof und der Dirt-Bike-Strecke sanieren und ausbauen. Die kleinste der drei Anlagen, eine weitere betreibt die Stadt im Alleingang im Teilort Hausen sowie eine dritte im Zweckverband Klärwerk mit Döffingen und Dätzingen zusammen, ist seit Ende der 60er Jahre in Betrieb. „Die hat ihre besten Jahre definitiv hinter sich“, erklärte der Weiler Kämmerer Ulrich Knoblauch bei einer Besichtigung mit dem Gemeinderat im vergangenen Herbst (wir berichteten).

Die Weiler Kläranlage muss technisch auf einen neuen Stand

2014 wurde die Anlage, die das Wasser aus dem Weiler Stadtgebiet und aus dem Schießrain aufnimmt, eingehend überprüft. Was keinen Aufschub duldete, wurde bereits saniert. Doch mit ein paar Ausbesserungsarbeiten ist es nicht getan. Damit die Kläranlage auch weiterhin zuverlässig ihren Dienst tun kann, muss sie technisch auf den neuesten Stand gebracht werden.

So sind zwei zusätzliche Belebungsbecken für die biologische Reinigungsstufe mit je 800 Kubikmeter Volumen geplant. In solchen Becken blubbert die braune Brühe wochenlang vor sich hin. Im Wasser sind unzählige Kleinstwesen am Werk, allen voran Bakterien. Sie nehmen die Schmutzstoffe auf und zerlegen sie dann. Von dort aus wird das Wasser in Nachklärbecken geleitet. Ein solches ist auf der Weiler Anlage bereits in Betrieb, ein zweites (mit 1275 Kubikmeter Volumen) wird gebaut. Hier werden Schlamm und Feststoffe vom gereinigten Wasser getrennt werden, das dann in die Würm geleitet wird. Die Planung sieht noch eine dritte Förderschnecke, diese Maschine „hebt“ das Wasser in das erste Becken der Kläranlage, und ein zusätzliches Betriebsgebäude vor.

Das alles kostet rund 3,85 Millionen Euro. Die Stadt hatte 1,795 Millionen Fördergelder beantragt. Am Ende ist es zwar etwas weniger geworden. „Wir sind aber ganz zufrieden“, erklärt der stellvertretende Kämmerer Andreas Bauer mit Blick auf den Zuschuss aus Stuttgart. „Die Hilfe des Landes ermöglicht es der Stadt, die Gewässergüte der Würm weiter zu verbessen“, so der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller.

Saniert wird im laufenden Betrieb – eine Kläranlage darf nicht abgeschaltet werden

Bleibt noch das Platzproblem. Denn für die geplante Erweiterung ist das Gelände Stand heute zu klein. „Wir müssen erweitern und bis hinüber zur Dirt-Bike-Strecke bauen“, erklärt Andreas Bauer. Die bisherige Fläche werde fast verdoppelt. Bis die Bagger anrollen, dauert es aber noch. Eigentlich hätte es schon dieses Jahr losgehen sollen. Doch weil die Mühlen der Bürokratie bekanntermaßen nicht allzu schnell mahlen und der Förderbescheid erst jetzt eingetroffen ist, verzögert sich das Ganze.

Nun werden die Arbeiten ausgeschrieben, Anfang 2017 soll es dann losgehen. Ausbau und Sanierung müssen übrigens bei vollem Betrieb vonstatten gehen. Denn so eine Kläranlage darf man nicht abschalten. Die läuft das ganze Jahr über – 24 Stunden am Tag.