Ein weiteres Teilstück des Wahrzeichens der Stadt soll in diesem Jahr saniert werden.

Weil der Stadt - Die Stadtmauer ist das Alleinstellungsmerkmal von Weil der Stadt. „In unserer ganzen Raumschaft findet sich nichts Vergleichbares“, sagte Martin Buhl im Herbst in der Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderates. Der CDU-Fraktionschef weiß, wovon er spricht. Als Hobby pflegt er schließlich auch das Ehrenamt des Stadtführers. „Wir müssen sie sichern und erhalten“, forderte Buhl.

 

Das tut die Stadtverwaltung und geht jetzt den nächsten Schritt an. Als nächstes ist der Bereich zwischen Spital, Sailerturm, Rabenturm und katholischem Gemeindehaus dran. „Wir sind gerade dabei, die denkmalschutzrechtlichen Genehmigungen einzuholen und uns um Zuschüsse zu bemühen“, sagt der Beigeordnete Jürgen Katz. Schon 2017 hatte man dafür Unterlagen erarbeitet, die jetzt aktualisiert und modifiziert werden. Wenn alles klappt, könnte es mit den Sanierungsarbeiten im Frühjahr 2020 losgehen.

Bislang hat die Stadt schon den Bereich der Stadtmauer entlang des Festplatzes saniert. Seit August 2017 ist dort vor allem die Mauer stabilisiert worden. Defekte Fugen hat man ausgebessert, die Tragkraft des Fundaments erhöht und lose Stellen repariert. 28 Pfähle aus Beton wurden etwa neun Meter tief vor der Stadtmauer in die Erde gerammt und mit Beton so ausgegossen, damit die alte Mauer darauf stehen kann – es ist schließlich weiches Schwemmland von der Würm hier.

Historische Zeitzeugnisse

Spezialfirmen waren tätig, die den historischen Putz und die Fugen nachgeahmt und historisch sachgerecht angebracht haben. Ziel war es, die Buntsandsteine als historische Zeitzeugnisse zu erhalten und optisch deutlich zu machen, was alt und was nachgebessert ist.

Es ist Handarbeit, jede einzelne Fuge auszubessern. Foto: Stadt WdS
Jetzt fließt auch das Wasser besser runter, um die Mauer für die Zukunft zu sichern. Wasserschäden hatten sie in der Vergangenheit lädiert und Risse und Fugen erzeugt. Wo Steine verwittert waren, behalfen sich die Experten mit Gewindestangen aus Edelstahl und mit Stein-Silikat-Kleber. In einer Zwischenbilanz der Stadtmauersanierung heißt es, dass die Steinkonservierung der aufwendigste Teil des Projektes war.

Im Innenbereich der Mauer hat man den Efeu entfernt. „Das Gehölz überall auf der Mauer sieht zwar nett aus, es macht sie aber kaputt“, erklärt Katz. Nun soll noch – als Abschluss des ersten Bauabschnitts – der Holzbelag im Wehrgang zwischen Storchen- und Rotem Turm ausgebessert werden.

Schon seit 2014 kümmert sich die Stadtverwaltung um die historische Stadtmauer. Damals hatte man begonnen, einen Masterplan zu erstellen. Restauratoren und Statiker teilten den Erhaltungszustand der Mauer in gute, mittelgute und besorgniserregende Abschnitte ein. Es wurden genaue Fotos geschossen, die Mauer mit Drohnen abgeflogen und bauhistorische Untersuchungen erstellt. Dass sie etwa 1,5 Meter dick ist, war bekannt. Nicht aber, woraus sie überhaupt besteht, nämlich, dass es eigentlich zwei Mauern sind, deren Zwischenraum dann mit Schutt und Geröll aufgefüllt wurde.

Drei Bauabschnitte

Insgesamt wurde die Sanierung – geteilt in drei Bauabschnitte – auf zwei Millionen Euro angesetzt. 820 000 Euro hat – Stand jetzt – der erste Bauabschnitt beim Festplatz gekostet. Einen Zuschuss von 200 000 Euro gab es vom Bund, 190 000 Euro vom Landesamt für Denkmalschutz und 100 000 Euro hat die Denkmalstiftung bezahlt. Alle drei Zuschussgeber will die Stadt nun auch um Geld für den nächsten Bauabschnitt bitten.