Hans-Joachim Dvorak ist schon sein Leben lang im Gemeinwesen aktiv. Weil der Stadt ehrt ihn jetzt mit der Bürgermedaille.

„Für mich war das ein schöner Abschluss für viele Jahre ehrenamtlicher Arbeit“, sagt Hans-Joachim Dvorak zur Verleihung der Bürgermedaille in Silber. Diese Anerkennung habe ihn sehr gefreut. Die Liste seines ehrenamtlichen Engagements ist lang. Sie reicht vom TSV Merklingen, wo er als Jugendlicher begeistert Fußball spielte, später Jugend- und Abteilungsleiter Fußball und Tennis wurde und schließlich als Vorstand mit dazu beitrug, dass sechs Tennisplätze und die Halle gebaut wurden. Und sie endet mit dem Engagement in der evangelischen Kirche in Merklingen, in der er jahrelang Kirchengemeinderat und Kirchenpfleger war.

 

Selbst etwas gestalten

Dazwischen liegen viele Stationen, zu denen er sagt: „Ich habe mich beim Ehrenamt oft gefragt, welche Möglichkeiten ich habe, selbst etwas zu gestalten.“

Als Sechsjähriger kam Hans-Joachim Dvorak nach Merklingen und sagt heute: „Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht.“ Merklingen ist seit 70 Jahren seine Heimat. Der gelernte Großhandelskaufmann war 40 Jahre im Außendienst unterwegs und betreute Kunden. Trotzdem fand er immer wieder Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Schon 1984 – kurz nach dessen Gründung – trat er in den Heimatkreis Merklingen ein. Später war er dessen Kassierer und zuletzt Vorstand, ein Amt, das er 2022 in andere Hände abgab. „Dank seines Verdienstes sind die alten Gemäuer der Kirchenburg heute wieder in einem sehr guten Zustand“, heißt es in der Vorlage für den Gemeinderat zur Bürgermedaillen-Verleihung.

Neben dem stadthistorischen gibt es eine sehr starke soziale Komponente in seinem Engagement für Merklingen sowie für die Gesamtstadt. Er war nicht nur beim Krankenpflegeverein Merklingen und beim Verein Miteinander-Füreinander engagiert, sondern als Vertreter der evangelischen Kirche maßgeblich an der Gründung des Stadtseniorenrats beteiligt, zusammen mit anderen Vereinen und Gruppierungen, und lange dessen Vorsitzender. Besonders die Einsamkeit von vielen älteren Leuten sei ein großes Problem, hat er erkannt. „Aber die outen sich nicht.“

Gemeinsam ist es schöner als allein

Um dieser Einsamkeit zumindest ein Stück weit entgegenzuwirken, rief er in seiner Merklinger Kirchengemeinde zusammen mit Ehefrau Helga und Ilona Müller ein weiteres großes Projekt ins Leben: „Heiligabend nicht alleine“, hieß es. Diese Veranstaltung im Remigiushaus habe stets viel Anklang gefunden. Für die Besucher – Alleinstehende, Paare und Familien – gab es ein Essen und Geschenke und miteinander „viele tolle Erlebnisse“, so Dvorak. Über die Jahre hinweg seien stets 50 bis 60 Menschen zu dieser besonderen Feier gekommen, um Weihnachten einige Stunden zusammen mit anderen zu verbringen.

„Ich war gern dort“

Natürlich hat den umtriebigen Merklinger auch die Kommunalpolitik interessiert. Es hat ihn zu den Freien Wählern hingezogen, die 1990 einen Verein gründeten, in dem er auch einige Jahre im Vorstand war. „Ich war gern dort“, erinnert er sich. Er sei in viele Gespräche eingebunden gewesen und habe auf diese Weise mitbekommen, was alles in der Stadt läuft – für einen Netzwerker wie ihn eine wichtige Sache. Er betont sein gutes Verhältnis zur Spitze der Stadtverwaltung. Schmunzelnd fügt er hinzu, dass er stets beim Seniorennachmittag des Dreschhallenfestes mit dem Bürgermeister einen Sketch aufführe, so auch im Sommer 2022.

Hans-Joachim Dvorak hat bereits 2014 eine Ehrennadel für sein ehrenamtliches Engagement verliehen bekommen. Im Rückblick sagt er, dass seine Familie oft für diese Ehrenämter zurückstecken musste. Doch er freue sich darüber, dass seine beiden Söhne sich inzwischen selbst für andere Menschen engagieren. Die Kraft für die oft zeitfressenden Tätigkeiten für andere habe er aus seinem christlichen Glauben gezogen. „Ohne ehrenamtliches Engagement wäre unsere Gesellschaft um vieles ärmer“, ist er sich  sicher.

Er selbst hat aus gesundheitlichen Gründen seine Aktivitäten heruntergefahren. Doch auch nach vielen Jahren machen ihm die Stadtführungen durch Merklingen immer noch Spaß. Deswegen möchte er sie noch eine Weile anbieten. Und dann ist da noch das Archiv im Heimatmuseum. Da gehe ihm die Arbeit nicht aus, meint er mit Blick auf die vielen Zeugnisse vergangener Zeiten, die dort lagern.