Der Kindergarten Schafhausen wird neu gebaut. Solange ist er in Containern untergebracht.

Weil der Stadt - Ob in Schafhausen bald eine richtige Ritterburg entsteht? Oder ein Schwimmbad mit Sandstrand, schöner Sonne und allem drum und dran? Wer weiß – zumindest wenn es nach den kleinsten Bewohnern dieses Weil der Städter Ortsteils geht, wäre das so. „Unsere Kinder durften nämlich ihre Wünsche für das neue Gebäude malen“, berichtet Sonja Stadler, die Leiterin des „Wirbelwinds“ im Weiler Teilort Schafhausen.

 

Denn die Baustelle gegenüber ist momentan das große Thema bei den kleinen Wirbelwind-Kindern. Derzeit werden der alte Schafhausener Kindergarten und das Feuerwehrmagazin abgerissen, voraussichtlich Ende Juni ist dann der Spatenstich für den Neubau. 2,8 Millionen Euro gibt die Stadt Weil der Stadt für ihr derzeit größtes Bauprojekt aus. Unten im Keller die Feuerwehr, oben der Kindergarten – so hieß es bisher in Schafhausen, und so wird man es hier auch zukünftig machen.

Bis alles fertig ist, warten die Feuerwehrautos in einem leer stehenden Gebäude in der Döffinger Straße auf ihren Einsatz. Und eine kleine Ritterburg gibt es in dem Weiler Teilort auch schon. Gegenüber von der Baustelle nämlich, auf der Wiese vor der Schafhausener Grundschule. Zumindest sind sie grau, die Container, in denen die Kinder und ihre zehn Erzieherinnen während der Baustellen-Zeit beherbergt sind.

Die Container kommen bei den Schafhausenern an

Aber Kinder in Containern? Einige Schafhausener haben sich die Augen gerieben, als sie das im vergangenen Herbst erfahren haben. Von diesen kritischen Stimmen ist im Ort nichts mehr zu hören. „Den Kindern ist es egal, wo sie spielen“, sagt etwa Frank Gann, der CDU-Gemeinderat. „Mein Sohn geht dort gerne in den Kindergarten.“ Und auch die Leiterin Sonja Stadler strahlt, wenn sie durch die hellen Räume aus Stahl geht, in denen weder außen noch innen Container-Atmosphäre aufkommt. „Wir haben es uns hier schließlich richtig schön eingerichtet“, erzählt sie.

Im März sind die „Raummodule“, wie sie im Amtsdeutsch heißen, per Kran eingeschwebt, begleitet von vielen staunenden Kinderaugen. Innerhalb eines Tages ist so ein komplett neuer Kindergarten entstanden, drei Tage später war alles eingerichtet. Die fleißigen Männer vom Weiler Bauhof haben die alten Möbel rübergetragen. 7600 Euro Monatsmiete muss die Stadtverwaltung jetzt für das Übergangshaus bezahlen. „Dabei kooperieren wir auch mit den verschiedenen Stellen hier in Schafhausen“, sagt Ulrike Holz-Finnah vom Weil der Städter Amt für Jugend und Soziales. So dürfen die Kindergartenkinder auch Räume und die Turnhalle der Grundschule mitbenutzen, bis die neue Einrichtung fertig ist. „Und dann gehen wir auch viel raus, zum Beispiel in den Wald“, berichtet Kindergärtnerin Sonja Stadler.

Von Herbst 2017 an wird das nicht mehr nötig sein, dann nämlich soll der neue Schafhausener Kindergarten fertig sein. Und Fläche zum toben haben die maximal 100 Kinder, für die in vier Gruppen Platz sein wird, dann genügend. Denn die Außenfläche wird mehr als 1000 Quadratmetern groß sein.

Die Stadt verkleinert die Außenspielfläche doch nicht

Das hat der Weiler Gemeinderat so beschlossen, und sich damit gegen die ursprünglichen Pläne der Stadtverwaltung gewandt, die einen Teil der Außenspielfläche abtrennen und als Baugrund verkaufen wollte. Die Einnahmen daraus sollten den Neubau teilweise finanzieren. „Das war die nackte finanzielle Not“, hatte der Bürgermeister Thilo Schreiber den Schritt begründet. „Das wollten wir nicht machen, um Sie zu ärgern.“ Nach einer Bürgerveranstaltung im Februar ist der Bürgermeister dann umgeschwenkt – um „den Dorffrieden zu sichern“, wie er dies im Gemeinderat begründete.

Für Ulrike Holz-Finnah und ihre Kollegen heißt das jetzt: Den Außenbereich, aber auch das Innere des neuen Kindergartens müssen sie gestalten und einrichten. „Wir haben einen Bauausschuss gegründet“, berichtet die Weiler Kindergarten-Koordinatorin. Da beraten dann Elternbeiräte, Stadtverwaltung und der Architekt zusammen, erklärt Ulrike Holz-Finnah: „Und das läuft richtig gut.“

Und auch die Eltern können Wünsche äußern, an einer Container-Wand hängt die „Baustellen-Tafel“. Vor allem ein „Turnraum“ ist da häufig aufgeführt. Einen solchen gab es schon im alten Kindergarten-Bau. Und vielleicht auch im Neuen? „Wir sind dran“, verspricht Sonja Stadler. Dann fehlen nur noch ein paar Turnmatten – und schon ist sie da, die Ritterburg.