Die Aula des Weiler Schulzentrums ist zum Bersten gefüllt. Mehr als 350 Bürger lauschen am Mittwochabend bei der LKZ-Podiumsdiskussion in der Aula des Schulzentrums den Worten von Thilo Schreiber, Marc Kwiatkowski und Roman Beyerle.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Weil der Stadt – Die Aula des Weiler Schulzentrums ist zum Bersten gefüllt. Mehr als 350 Bürger lauschen am Mittwochabend bei der LKZ-Podiumsdiskussion in der Aula des Schulzentrums den Worten von Thilo Schreiber, Marc Kwiatkowski und Roman Beyerle. Es ist für alle drei Bürgermeisterkandidaten die letzte Gelegenheit, sich in großer Runde zu präsentieren. Die Zuhörer wiederum können vor der Wahl am Sonntag dem Bewerber-Trio noch einmal unmittelbar auf den Zahn fühlen.

 

In der Diskussion mit dem stellvertretenden LKZ-Redaktionsleiter Rafael Binkowski und dem Kreisredakteur Peter Meuer überrascht vor allem Marc Kwiatkowski. Der Krankenkassenmanager wirkt angriffslustiger und selbstsicherer als zuletzt. Außerdem zeigt er sich das ein oder andere Mal nicht einig mit den Fragen der Moderatoren. So möge er etwa das Wort „Visionen“ überhaupt nicht, entgegnet er, als es um die Vorstellungen der Kandidaten für Weil der Stadt geht. „Die Menschen beschäftigten die Probleme, die sie selbst vor der Brust haben“, sagt Kwiatkowski, „deshalb ist das eine komische Frage.“

Thilo Schreiber dämpft die Erwartungen

Thilo Schreiber, der Noch-Schultes der Schwarzwaldgemeinde Loßburg, dämpft hingegen die Erwartungen an seine Idee der großen Kreisstadt. „Tatsächlich gibt es auch andere Probleme“, relativiert der 46-Jährige, „Fakt ist aber, dass keiner ganz genau weiß, wo wir in einigen Jahren stehen.“ Roman Beyerle, der dritte im Bunde, gibt sich, trotz einiger lockerer Sprüche, als Pragmatiker. „Ich bin gewiss nicht fantasielos, aber wir stehen vor anderen, großen Herausforderungen wie dem Umbau des Schulzentrums oder dem Neubau des Seniorenheims.“

Einigkeit herrscht unter den Dreien , als die Diskussion bei der Verschönerung des Weiler Marktplatzes ankommt. „Die Gewerbetreibenden mitnehmen, mehr Einkaufs- und Verweilqualität generieren“ – so lauten die Vorstellungen der Kandidaten fast unisono. Schreiber und Beyerle könnten sich außerdem sehr wohl vorstellen, dass die Stadt in manchen Fällen als Pächter eines Lokals oder eines Ladens auftritt, und damit für die Betreiber Sicherheit schafft. Die Innenstadt lebendiger zu gestalten, sie zu einem „Hot Spot“ (Beyerle) zu machen, sei dringend notwendig.

Mehr Harmonie im Gemeinderat?

Für den Gemeinderat wünschen sich die Bewerber mehr Harmonie. „Wir können jetzt bei null anfangen“, so Beyerles Vorschlag. Dem hält Kwiatkowski entgegen, dass man die Gräben nicht einfach zuschütten solle. Vielmehr gelte es, die Probleme zwischen den Fraktionen aufzuarbeiten. „Das ist wichtig“, stimmt Thilo Schreiber zu, „und deshalb habe ich lange überlegt, ob ich in Weil der Stadt antreten soll.“ Die positiven Rückmeldungen aus den Fraktionen hätten ihn schließlich überzeugt.

Doch auch Streitpunkte gibt es genügend. Marc Kwiatkowski nimmt sich zum Beispiel die Entschuldigung von Thilo Schreiber zum Thema Jugendhaus Kloster vor. Der Loßburger Schultes hatte bei der Kandidatenvorstellung am vergangenen Freitag einen Umzug in die Bahnhofstraße vorgeschlagen. Am Mittwochabend rudert er jedoch zurück, entschuldigt sich mehrmals. „Daran werden die Jugendlichen aber noch lange zu knabbern haben“, mahnt Kwiatkowski dennoch an, „und was hätten Sie heute gesagt, wenn jetzt kein Wahlkampf wäre?“ Schreiber antwortet: „Das ist Demokratie, wenn man auch einmal Entschuldigung sagen darf.“ Und entgegnet seinem Kontrahenten, man solle doch „wie bisher Fairplay“ walten lassen.

Hitzig wird es außerdem, als sich aus dem Zuschauerraum Manfred Bürklen zu Wort meldet. Der Vorsitzende des Fördervereins Klösterle wirft Roman Beyerle vor, eine „Aversion gegen bürgerschaftliches Engagement“ zu haben. Das bezieht sich auf Beyerles Kritik, das im Klösterle verbaute Geld sei im Bürgerheim besser aufgehoben. Oder in einem der Teilorte.

Roman Beyerle kontert: „Wenn man die Geldflüsse besser erklärt gibt es auch Verständnis in den Ortsteilen.“ Dort schließen seit geraumer Zeit immer mehr Geschäfte und auch Gaststätten. Vor allem für ältere Bürger schwinden die Einkaufsmöglichkeiten. Thilo Schreiber versucht mit seiner Antwort gar nicht erst, Optimismus zu verbreiten: „Ich würde gerne etwas Positives entgegnen, aber das wäre nicht ehrlich.“ Kiwatkowski wendet ein, genossenschaftlich betriebene Läden wären eine Möglichkeit, das Problem zu lindern. Nach eineinhalb Stunden ist die intensive Diskussion vorbei. Wer die beste Figur gemacht hat, zeigt sich bei der Wahl am Sonntag.