Mehr als 40 000 Euro werden an die Aktion „Ein Herz für’s Olgäle“ übergeben.

Weil der Stadt - Ein recht ungewöhnlicher Ort für eine Spendenübergabe: der Narrenbrunnen in Weil der Stadt, am Mittwochmorgen um halb Neun. Eine kleine Gruppe von acht Leuten steht dort vor den Narrenfiguren, aus denen das Wasser durch die kalte Morgenluft in den Brunnen plätschert. Einer von ihnen, Joachim Degl, hält einen großen Scheck in der Hand. „Unglaublich“, sagt Degl voller Dankbarkeit. „Wir haben nie und nimmer daran gedacht, dass wir so viel Geld zusammen bekommen.“ Gemeint sind die im vergangenen Jahr gesammelten 41 398 Euro aus der Spendenaktion „Ein Herz für’s Olgäle“, deren Sprecher Degl ist. Die private Initiative unterstützt krebskranke Kinder und deren Familien am Stuttgarter Olgahospital. Einmal im Jahr werden die eingesammelten Spenden übergeben.

 

Schnell klärt sich dann auch die Örtlichkeit: Rainer Herrmann hatte die Hilfsaktion 1994 ins Leben gerufen, also genau vor 20 Jahren. Der als „Nikolaus von Weil der Stadt“ bekannt gewordene Herrmann verstarb im Februar 2011 selbst an Leukämie. Die Acht sind der harte Kern, der „Freundeskreis“ des Initiators, und sie sammeln unermüdlich weiter und werden dabei von vielen Vereinen unterstützt. Ein echter Weil der Städter sei Herrmann gewesen, sagt Degl, mit einem guten Draht zur Weiler Narrenzunft. Mit der Übergabe am Narrenbrunnen im runden Geburtstagsjahr der Erfolgsgeschichte „Ein Herz für’s Olgäle“ soll an den großen Spendensammler erinnert werden.

Erneut durfte Professor Stefan Bielack, der ärztliche Direktor der Kinderonkologie am Olgahospital Stuttgart, eine „Rekordsumme“ in Empfang nehmen: 41 398 Euro für die Kinderkrebsabteilung. Schon 2012 hatte der „Freundeskreis“ – das sind außer Joachim Degl, dessen Bruder Jürgen, Günther Philippi, Peter und Hildegard Müller, Peter und Ulrike Heimann und Tanja Kübler – mehr als 50 000 Euro eingesammelt. „Das ist wirklich bombastisch, was hier wieder zusammengekommen ist“, bringt es der Professor auf den Punkt. Die finanzielle Unterstützung wird im Olgahospital seit vielen Jahren zur Verstärkung des psychosozialen Teams verwendet. Eine Mitarbeiterin wird finanziert, die sich um die ganze Familie der an Krebs erkrankten Kinder kümmert. „Eine Krebsdiagnose bei einem Kind, das haut jeden um“, macht Professor Bielack deutlich.

„Rainer Herrmann war Jugendleiter der Stadtkapelle Weil der Stadt und ich war Musiker, da haben wir uns auch kennengelernt“, erinnert sich Joachim Degl an seinen Freund. Sehr aktiv war dieser zudem bei der Weiler Narrenzunft. Unermüdlich habe der Weiler gesammelt, bis zum Schluss. „Es war sein Wunsch, dass wir die Aktion fortführen“, betont Spendensammler Degl.

Neben Firmen und den unzähligen privaten Spendern, die Geld in die aufgestellten orangenen Sparschweinchen mit dem Aktionslogo steckten, organisieren viele Vereine seit Jahren Spendenveranstaltungen. Degl nennt ein paar Beispiele: das Brauereiplatzfest in Magstadt, das jährliche Kegelturnier des KSV Weissach und das „Schwaben Chapter“ der Harley-Davidson-Owners-Group.

Dazu kommen Veranstaltungen, wie die Benefiz-Gala im Dezember in der Stadthalle in Leonberg. In den vergangenen 19 Jahren kamen so 358 454 Euro an Spenden zusammen.