Die Firma Waidelich bebaut die neue Schafhausener Ortsmitte. Gesucht wird noch ein Arzt.

Weil der Stadt - Derzeit stehen noch Bauzäune auf der Brachfläche mitten im Ort, direkt neben dem Schafhausener Rathaus. Aber bald schon soll es hier mit den Bauarbeiten losgehen. „Bis Mitte kommender Woche wollen wir das Baugesuch einreichen“, sagt Maik Waidelich. Seine Baufirma aus Merklingen plant und investiert in das Bauvorhaben.

 

Die Genehmigung des Gesuchs dürfte dann allerdings nur noch eine Formalie sein. Denn schon Ende Mai hat der Gemeinderat einstimmig einem Bebauungsplan für das Areal zugestimmt, der auf Waidelichs Pläne abgestimmt ist. 14 Wohnungen zwischen 50 und 110 Quadratmetern Wohnfläche sind geplant, dazu eine Bäckerei mit angeschlossenem Café und eine Arztpraxis.

„Wenn die Baugenehmigung vorliegt, wollen wir so schnell wie möglich loslegen“, kündigt Maik Waidelich an. Er peilt den Herbst an. Knapp zwei Jahre wird der Bau in Anspruch nehmen, in den der Geschäftsführer etwa sechs Millionen Euro investiert.

„Die Nachfrage ist da“

Die Wohnungen selbst sind indes begehrt. „Ja, die Nachfrage ist da“, bestätigt Waidelich. Im Januar hatte er zusammen mit der Stadtverwaltung eine Bürgerinfo veranstaltet, zu der 260 Zuhörer gekommen sind. In der Woche danach hatte er schon 54 Anfragen für die 14 Wohnungen. Schwieriger wird es, einen Mediziner für die geplante Arztpraxis zu finden. „Dafür sind wir noch auf der Suche“, sagt der Bauunternehmer. Gerade für ländliche Praxen gibt es immer weniger junge Mediziner, die interessiert sind.

Im Herbst soll dennoch der Bau beginnen. Der Baubeginn war eigentlich schon im Frühjahr geplant, allerdings hatte es Verzögerungen gegeben, weil Anwohner Beschwerden eingelegt hatten. Vor allem an der Höhe der neuen Häuser hatte es Kritik gegeben. „Es entsteht ein hoher Klotz, der mit den vorhandenen Einfamilienhäusern architektonisch nicht im Einklang steht“, schrieb ein Anwohner an die Stadtverwaltung. Es gab auch die Befürchtung, künftig keine Sonne mehr zu haben.

Die Stadtverwaltung wies die Kritik zurück. Um die Auswirkung auf den Sonnenschein zu untersuchen, wurde ein Lichtraumprofil erstellt. „Die Höhe der geplanten Gebäude fügt sich in die Umgebung ein“, schrieb der Beigeordnete Jürgen Katz in den Unterlagen für den Gemeinderat. Vom Dachgeschoss der Anwohner gebe es weiterhin ungehinderte Sicht. Und schließlich: „Im Übrigen gibt es kein Recht auf uneingeschränkte Aussicht“, sagte Katz.

Filetlage – aber schwer bebaubar

Dass das Gelände in Filetlage so lange unbebaut geblieben ist, liegt wahrscheinlich auch daran, dass es nicht ganz einfach zu bebauen ist. „Es ist eine Herausforderung, weil es so steil abfällt“, erklärt der Investor Maik Waidelich. Dafür ist er mit Statikern und Geologen in Kontakt.

Architektonisches Vorbild für die neue Bebauung sind die Gebäude in der Merklinger Ortsmitte, gegenüber dem Rathaus, in denen ebenfalls eine Bäckerei, Arzt-Praxen und Wohnungen untergekommen sind. Die Waidelichs hatten auch dieses Projekt vor acht Jahren realisiert.

Auf dem Gelände neben dem Schafhausener Rathaus ist zuletzt ein altes Wohnhaus gestanden, das aber seit zehn Jahren leer war, und eine Schmiede. Dort, wo zuletzt ein Parkplatz war, befand sich außerdem ein sogenannter „Farrenstall“. Ein Farrenstall diente der im Königreich Württemberg vorgeschriebenen „Vatertierhaltung“. Daher auch der Name, denn ein Farre ist ein junger Stier. Diesen Stier hielt man in einem gemeindeeigenen Stall, den alle Bauern des Orts aufsuchen und ihre Rinder begatten lassen konnten.