Eigentümer können sich um Zuschüsse für ihre Hausrenovierung bewerben. Dazu müssen aber alle an einem Strang ziehen, mahnt die Verwaltung.

Weil der Stadt - In einem Kleinod der Altbausanierung haben sich die 40 Eigentümer versammelt. Überall glänzt der frische Putz im Weiler Kapuzinerklösterle noch. So schön soll es in den nächsten zehn Jahren an vielen weiteren Stellen in der Altstadt werden.

 

Schon im vergangenen Jahr haben Stadtverwaltung und Gemeinderat daher die Weichen für das große „Sanierungsprogramm“ gestellt (siehe Info). Am Mittwochabend nun war es endlich so weit. „Heute ist der Startschuss für Sie und Ihre Maßnahmen“, sagt Susanne Widmaier, die für das städtische Bauamt zuständige Erste Beigeordnete. Zusammen mit der Stuttgarter Bauberatungsfirma „Steg“ stellt sie den Eigentümern das Programm vor.

1,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung

1,5 Millionen Euro stehen bis 2025 zur Verfügung, 40 Prozent davon zahlt die Stadt, 60 Prozent schießt das Land Baden-Württemberg zu. Alle Eigentümer, die in dem festgelegten Gebiet (siehe Foto) ein Haus besitzen und dieses in den kommenden Jahren sanieren, bekommen dafür einen Zuschuss. Einer Umfrage zufolge, die die „Steg“ im Vorfeld gemacht hat, haben immerhin die Hälfte der Eigentümer die Absicht, ihr Haus zu sanieren.

„Mit dem Programm wollen wir das Stadtzentrum stärken und beleben sowie den Wohnungsbestand sichern“, erklärt „Steg“-Mitarbeiter Tilman Sperle den Hauseigentümern. Die freuen sich über die Förderung – haben allerdings noch ein paar Nachfragen. „Wie ist das in einer Eigentümergemeinschaft?“, will einer wissen. „Bei einer Gemeinschaft müssen sich alle zusammentun“, muss ihn Kristin Seifert von der „Steg“ allerdings enttäuschen. „Eine einzelne Wohnung wird leider nicht gefördert.“ Denn ein Kriterium der vom Gemeinderat im vergangenen Dezember verabschiedeten Förderrichtlinien sei die „Ganzheitlichkeit“.

Eine Förderung erfolgt also nur, wenn das Haus als Ganzes in Angriff genommen wird – und auch nur, wenn sämtliche Maßnahmen umgesetzt werden, die die Bautechniker als notwendig erachten. Das muss Kristin Seifert bei dem Infoabend im Kösterle deshalb auch einem Eigentümer mitteilen, der jetzt schon ahnt, dass der Nachbar im gleichen Haus seine Fenster wahrscheinlich nicht erneuern möchte.

Das Sanierungsprogramm:

Privatpersonen, die in dem betreffenden Gebiet ein Haus besitzen, bekommen 25 Prozent (maximal 25 000 Euro) erstattet, wenn sie ihr Gebäude sanieren. Gefördert wird die Verbesserung der Haustechnik, Wärmedämmungen, Schallschutzmaßnahmen oder die Sanierung von Wänden, Decken, Fußböden, Fenstern und Türen. Auch die Sanierung der Installation oder Maßnahmen zur Barrierefreiheit werden unterstützt.

Wird ein baufälliges Haus abgebrochen und stimmt der Gemeinderat dem zu, bekommen Hausbesitzer die volle Summe dafür erstattet (maximal 25 000 Euro).

Auch die Kommune Weil der Stadt möchte einen Teil von den 1,5 Millionen Euro Fördergeld für sich beanspruchen, zum Beispiel für die Neugestaltung des Marktplatzes oder für eine dauerhafte Verkehrsberuhigung der Stuttgarter Straße. Näheres in dieser Frage steht aber noch nicht fest.