Trotz wochenlangen Regens fanden die meisten Veranstaltungen statt, wenn auch mit weniger Besuchern.
Der Weiler Strandsommer ist gestern definitiv zu Ende gegangen. Eine Verlängerung gibt es nicht – trotz des wochenlangen Regens. „Fünf Wochen sind genug, es muss ja auch noch etwas Besonderes bleiben“, sagt Markus Wagner, der Leiter der städtischen Stabsstelle Wirtschaftsförderung/Stadtmarketing und Tourismus. Die rund 200 Tonnen Sand, die die Weil der Städter Baufirma Stäbler Anfang Juli geliefert hatte, werden von einem Reitverein abgeholt. Die hölzerne Umrandung des riesigen Sandkastens baut der Bauhof wieder ab. Diese habe auch bei starkem Regen den Sand gut festgehalten, lobt der Citymanager, der von der Stadt- und Tourist-Info am Marktplatz nah am Geschehen dran ist.
„Intensive Zeit“
Er und seine Kolleginnen sind jeden Morgen über den Platz gelaufen, sie stellten Stühle, Tische und Schirme wieder auf, räumten Müll weg und gingen mit einem Rechen durch den Sand, auch am Wochenende. „Das war schon eine intensive Zeit“, die er aber nicht missen möchte, sagt der 34-Jährige rückblickend. Denn der Strandsommer sei ein gutes Aushängeschild für Weil der Stadt. Froh ist er auch, dass es „keine überbordenden Beschwerden über Lärm von Seiten der Anwohner“ gegeben habe.
Dabei war jeden Tag etwas los in den fünf Wochen vom 8. Juli bis 13. August. Kinder und Erwachsene genossen die Strandatmosphäre mitten in der Altstadt, eine Vielzahl von Vereinen und Gruppen hat sich mit Bewirtung und Veranstaltungen beteiligt, von der Stiftung Unamonos über den Arbeitskreis Asyl und die Trommelei bis hin zum Bumerang-Verein und dem TSV Merklingen sowie vielen weiteren. Sie offerierten internationale Spezialitäten, Kaffee und Kuchen, Sommerfeeling am Grill oder Cocktails. Für das Musikprogramm sorgte Eric Richter, der in diesem Jahr auch das Straßenmusikfest organisiert hat.
Launisches Wetter
Bei Open-Air-Veranstaltungen ist das Wetter stets die große Unbekannte. Und die hat sich in diesem Jahr als besonders launisch erwiesen. In den ersten Wochen gab es bestes Sommerwetter, und in Erinnerung an das vergangene Jahr mit anhaltender Hitze waren noch mehr Sonnenschirme und ein geschlossener Pavillon als schattiger Ruhepunkt aufgestellt worden. Das bestbesuchte Konzert mit rund 400 Gästen sei der Auftritt der Ostelsheimer Rockband Kuglfuhr am 22. Juli gewesen.
Doch Ende Juli begann es zu regnen. „Ab dann war nicht mehr so viel los.“ Vereine hätten sogar angefragt, ob es Sinn mache, dass sie auf den Marktplatz kommen. „Wir haben es ihnen selbst überlassen“, so der Stabsstellenleiter. Zwei Vereine haben dann tatsächlich abgesagt. Vieles fand dennoch statt. Während man 2022 ein Riesenglück mit dem Wetter gehabt habe und rund 96 000 Besucherinnen und Besucher während des damaligen vierwöchigen Strandsommers zählte, sei der wochenlange Regen in diesem Jahr Gift für jede Veranstaltung, so Wagner. Entsprechend niedriger falle die Besucherzahl aus, die er noch nicht genauer beziffern konnte. „Ich schaue mit gemischten Gefühlen zurück“, so sein erstes Resümee.
Mehr Ruhe für die Anwohner?
Welche Schlussfolgerungen sich aus dem diesjährigen Event ziehen lassen, sei noch offen, aber es gebe immer etwas zu optimieren. So steht im Raum, an zwei Wochentagen, etwa montags und dienstags, auf musikalische Programmpunkte zu verzichten, um den Anwohnern rund um den Marktplatz mehr Ruhe zu gönnen.
Nicht unzufrieden zeigen sich die Gastronomen, die während des Strandsommers täglich an ihren Ständen Speisen und Getränke anboten. Heinz Jäger, der in Leonberg den Blauen Engel betreibt, ist seit dem ersten Strandsommer 2018 dabei. „Wir sind super zufrieden, uns macht es Spaß und wir sind froh, dass wir hier mitarbeiten können.“ Die Atmosphäre sei etwas ganz besonders. Man dürfe zwar diesen Sommer nicht mit dem letztjährigen vergleichen, dennoch sei er mit dem Umsatz zufrieden. Ähnlich äußert sich auch Nikita Natsik vom künftigen Lokal „Altes Rathaus“, das gerade umgebaut wird. „Wenn das Wetter mitgespielt hat, waren wir immer gut gut besucht“, sagt er. Seinen Stand hält er bis Ende September geöffnet. Der Strandsommer würde schon etwas bringen, „aber das Wetter hätte halt besser sein können“, fasst der Wirt zusammen.