Der Bürgermeister Thilo Schreiber kündigt an, dass die Durchfahrt in Hausen für Lkw zukünftig verboten sein wird.

Weil der Stadt - Sieben Jahre ist es jetzt her, da sind die Kolbergers nach Hausen gezogen, den kleinsten Stadtteil von Weil der Stadt. Überschaubar, idyllisch, „schöner können unsere Kinder eigentlich nicht aufwachsen“, sagt Franziska Kolberger und betont dabei das Wörtchen eigentlich.

 

Denn im Minutenabstand donnern Lastwagen durch das kleine Örtchen, rauschen auf die historische Würmbrücke von 1777 zu, quetschen sich dann drüber, um zur Autobahnauffahrt in Heimsheim zu kommen. „Wenn wir in unserem Garten stehen, können wir oft kein Wort wechseln, so laut ist es“, berichtet auch Martin Eller. Und das sei nicht das einzige Problem. „Uns geht es auch um die Sicherheit der Kinder.“

Anwohner sammeln 111 Unterschriften

Da müssen wir was machen, dachten sich Franziska Kolberger, Martin Eller und andere Mitstreiter Mitte Dezember beim Engelesmarkt und setzten umgehend eine Unterschriftenliste mit der Forderung auf, Lärm und Verkehr im Dorf drastisch zu verringern. Genau 111 Hausener haben sich darauf verewigt. Jetzt hat Bürgermeister Thilo Schreiber die Liste überreicht bekommen. „Ich kenne das Problem hier“, sagt er. „Allerdings führt über die alte Brücke eine Landesstraße, da ist das Land Baden-Württemberg zuständig, nicht das Weil der Städter Rathaus.“ Dennoch kämpft der Weiler Schultes für eine Verkehrsberuhigung, das hat er schon in seinem Wahlkampf vor vier Jahren versprochen.

„Jetzt ist aber wieder Bewegung in die Sache gekommen“, kündigt Schreiber an, als er die Unterschriftenliste in die Hand nimmt. Denn das Denkmalamt im Stuttgarter Regierungspräsidium habe bei ihm angerufen, warum er denn nichts mache zum Schutz dieser Brücke. Das sei doch schließlich ein Kulturdenkmal!

Denkmalschutz versus Straßenverkehr

„Das Denkmalamt schlägt ein Lkw-Verbot zum Schutz der Brücke vor“, berichtet Schreiber. Damit könnte endlich umgesetzt werden, was die Hausener Bürger und das Weiler Rathaus schon lange fordern. Erst vor Kurzem sei ein Lkw-Verbot abgelehnt worden, weil der Enzkreis eine negative Stellungnahme hierfür abgegeben habe. Denn wenn die Durchfahrt für große Fahrzeuge in Hausen nicht mehr möglich ist, müssten diese einen Sechs-Kilometer-Umweg über Mühlhausen und Tiefenbronn nehmen.

Das Pikante daran: Die zuständige Behörde, die dieses Lastwagenverbot abgelehnt hat, war ebenfalls das Stuttgarter Regierungspräsidium, allerdings die Abteilung für Straßenwesen und Verkehr, nicht die Denkmalschutz-Abteilung.

Radargerät soll Verbot kontrollieren

„Mit der Denkmalschutz-Forderung haben wir jetzt wieder eine Begründung für ein Lkw-Verbot“, stellt Bürgermeister Thilo Schreiber zufrieden fest. „Da könnten wir jetzt einen Schritt weiterkommen.“ Im Frühjahr 2017 könnte es so weit sein.

Zusätzlich kündigt er an, dass die Stadt ein Radar-Gerät für Hausen beantragen wird, das dann auch das Lkw-Verbot kontrollieren werde.

„Seit der Herr Schreiber im Amt ist, kommt endlich wieder Bewegung in die Sache“, lobt Franziska Kolberger die Ankündigungen des Bürgermeisters. Ira Schaal steht neben ihr und nickt beipflichtend. „Schon drei Mal ist uns ein Lastwagen ins Haus reingefahren“, sagt sie, die direkt neben der Brücke wohnt. Denn besonders die ortsfremden Lkw-Fahrer sind mit der beengten Situation in Hausen überfordert, verfahren sich erst und versuchen sich dann über das schmale, historische Bauwerk zu schlängeln.