Die Weil der Städter Erste Beigeordnete Susanne Widmaier steht Rede und Antwort zum
Projekt Altstadtsanierung.

Weil der Stadt – Frau Widmaier, was sind die Probleme am Marktplatz?
Einige Gebäude sind wirklich sanierungsbedürftig – das ist jetzt eine prima Möglichkeit, auch private Eigentümer mit ins Boot zu holen und ihnen einen Sanierungszuschuss zu geben. Zudem sehen wir Optimierungsmöglichkeiten für den öffentlichen Straßenraum in diesem Bereich. Der Gemeinderat und die Verwaltung sind sich einig, dass das zu einer deutlichen Aufwertung der Innenstadt führen kann. Diese attraktive Innenstadt ist ja eines unserer Alleinstellungsmerkmale.
Sie haben die Hausbesitzer befragt, es kam viel Resonanz zurück. Das heißt, diese sind einverstanden, dass sie zwar Geld bekommen – aber in der Gestaltung beschränkt werden?
Ja, ich denke, dass diejenigen, die in der Altstadt ein Häusle haben, auch sehr gerne dort wohnen und ein großes Interesse daran haben, dass ihr Gebäude als schön wahrgenommen wird und sich einpasst. Zudem können sie auf den Zuschuss verzichten und bauen, was rechtlich möglich ist.
Wie haben Sie die Gestaltung in der Altstadt bisher beeinflussen können?
Bisher häufig nur über das Denkmalamt, wenn jemand ein denkmalgeschütztes Gebäude saniert hat. Das ändert sich jetzt mit dem Sanierungsprogramm, denn wenn wir einen Zuschuss geben, können wir natürlich auch sagen, was wir uns wünschen.
Was ist Ihnen da wichtig?
Das betrifft zum Beispiel Material und Farbe der Fenster, die Hausfarben oder die Größe von Werbeanlagen. In der Altstadt wünschen wir uns natürlich Holzfenster mit Sprossen. Bodentiefe Fenster oder grellgrüne Außenfassaden mit blinkenden Leuchtreklamen passen in eine historische Altstadt nicht rein. Im Frühjahr wollen wir zudem mit dem Runden Tisch Altstadt und dem Gemeinderat eine Gestaltungssatzung verabschieden, die dann die Richtung vorgibt, was wir uns wünschen und was nicht.
Und die bleibt dann auch in Kraft, wenn das Sanierungsprogramm ausgelaufen ist?
Ja, das Gebiet, über das die Gestaltungssatzung gelegt werden soll, ist deutlich größer, als das Sanierungsgebiet. Das soll die gesamte Altstadt umfassen.
Zurück zum Sanierungsprogramm. Es gibt Ängste, dass das Geld genutzt wird, die historische Bausubstanz abzureisen und durch 08/15-Bauten ersetzen.
Das ist überhaupt nicht unser Ziel. Primäres Ziel ist die Sanierung, und da geht es um die wirkliche Verbesserung der Bausubstanz. Wenn jemand nur das nachholt, was er bisher versäumt hat, bekommt er keine Förderung. Wir haben dem Gemeinderat auch zugesagt, dass wir jeden einzelnen Abbruch, der beantragt wird, noch mal im Gemeinderat diskutieren. Die eine oder andere „Bausünde“ gibt es aber schon.
„Keine Kür, nur Pflicht“, lautet Ihr Motto als Finanzdezernentin. Gehört so ein Sanierungsprogramm wirklich zur Pflichtaufgabe einer Kommune?
Eine schwierige Frage. In dem Haushalten 2015, 2016 und 2017 sind nahezu nur Pflichtaufgaben enthalten und einige wenige Dinge, die uns sehr wichtig sind. Eines der Dinge, die vor allem Bürgermeister Schreiber sehr wichtig sind, ist die Innenstadtoffensive und damit die Belebung unserer Altstadt. Das ist jetzt keine klassische Pflichtaufgabe, aber wir wollen natürlich sowohl für unsere Bürger, wie auch für die Touristen, die zu uns kommen, eine attraktive Stadt bieten.
Der ein oder andere Häuslesbesitzer, der außerhalb dieses Gebietes wohnt, oder auch in anderen Ortsteilen, könnte da jetzt neidisch auf die Weiler Altstadt schauen. Die bekommen alle kein Geld?
Jetzt gerade startet nur dieses Sanierungsprogramm in der Kernstadt. Das heißt aber nicht, dass wir in der Zukunft – zum Beispiel für den Ortskern in Merklingen – nicht auch ein Antrag für ein Sanierungsgebiet stellen.