Der Rat verwirft strenge Regeln für die Dächer in der Schwarzwaldstraße.

Weil der Stadt - Am Ende ist die Entscheidung eindeutig. Zwei Gemeinderäte enthalten sich, vier sind dagegen. Die allermeisten Hände gehen aber nach oben, als der Antrag der Freien Wähler zur Abstimmung steht. Alle Dachformen, alle Dachaufbauten und alle Dachneigungen von 0 bis 35 Grad sollen erlaubt sein, hatte der Freie-Wähler-Fraktionsvorsitzende Markus Kling zuvor gefordert.

 

Damit ist der Grundsatzstreit im Weiler Gemeinderat entschieden. Anlass war die „Schwarzwaldstraße“, einige Wiesen und Felder in Merklingen, die die Stadt in den nächsten Jahren zum Neubaugebiet erschließen will.

Sehr sensible Landschaft

Die „KE Immobilienentwicklung“ hatte im Auftrag der Stadt ein Konzept ausgearbeitet, wie die Schwarzwaldstraße städtebaulich gestaltet werden könnte. Jürgen Katz, der KE-Geschäftsführer, ist am Dienstagabend eigens angereist, um die Pläne zu erläutern.

„Wir wollen hier den Ortsrand neu definieren“, sagt Jürgen Katz. Den Bauherren der Häuserreihen, die an Wald und Wiesen grenzen, sollten daher nur Flachdächer erlaubt sein (wir berichteten). Auch in der Mitte des Gebiets wollte die KE allenfalls Dachneigungen bis 20 Grad erlauben. „Das ist eine sehr sensible Landschaft“, erklärt Katz. „Wir wollen, dass die Landschaft die Hauptrolle spielt – und die Gebäude sich ruhig in die Landschaft hineinlegen.“

Ruhig – das heißt in den Augen der Stadtplaner vor allem flachere und einheitliche Dachformen. Im Oktober des vergangenen Jahres war den Stadträten dieses Konzept schon einmal vorgestellt worden, damals waren sie damit mehrheitlich einverstanden.

Das hat sich nun geändert. „Die Bauherren nehmen viel Geld in die Hand, da sollen sie sich so verwirklichen können, wie sie wollen“, begründet Bernd Laure den Freie-Wähler-Antrag. „Auch wir wollen die größtmögliche Freiheit“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Martin Buhl. „Selbst wenn wir das schon fünf Mal diskutiert haben.“ Und der Freie-Wähler-Fraktionsvorsitzende Markus Kling ist für die Vielfalt, wie er sagt. „So wie wir es in Münklingen und Schafhausen auch haben.“

Schafhausen ist das Vorbild

Gerade das Baugebiet „Hinter den Höfen“ in Schafhausen ist so etwas wie das Vorbild in der Diskussion – schön oder abschreckend, je nach Position. „Ja, Hinter den Höfen sieht sehr lebendig aus“, drückt sich Chefplaner Jürgen Katz diplomatisch aus und lässt durchblicken, dass ihm das nicht gefällt.

„Ich würde es chaotisch nennen“, stimmt ihm die grüne Stadträtin Rosemarie Sticker zu. Drei der vier grünen Gemeinderäte sind es am Ende auch, die für den Vorschlag der KE stimmen. Brigitte Benzinger-König (FDP) schlägt einen Kompromiss von 30 Grad Dachneigung vor.

Aber auch das findet am Ende keinen Anklang bei der Mehrheit. Damit gilt bei den 55 Grundstücken im Neubaugebiet Schwarzwaldstraße in Merklingen: Neben dem Kellergeschoss sind noch zwei weitere Geschosse erlaubt – und der Bauherr darf selbst entscheiden, ob er aus dem oberen Geschoss ein Dachgeschoss machen will, oder eben lieber ein Flachdach-Haus vorzieht.